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Verunglückte Potsdamerin: Auf dem Gletscher ins Wasser gestürzt

Wegen schlechten Wetters gestaltet sich der Abtransport des Leichnams der Potsdamer Bergsteigerin schwierig. Unterdessen werden Details zum tödlichen Unglück am pakistanischen Broad Peak bekannt

Von Katharina Wiechers

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Nach dem Tod einer Potsdamer Bergsteigerin im pakistanischen Hochgebirge werden immer mehr Details zu dem Unglück bekannt. Die Frau sei in eiskaltes Wasser gestürzt und 50 bis 100 Meter weit davongespült worden, zitiert die Nachrichtenagentur dpa einen Mitarbeiter des Expeditionsveranstalters Adventure Tours Pakistan. Expeditionsteilnehmer und Träger hätten anschließend den Leichnam geborgen. Ein Armeehubschrauber werde diesen in die Hauptstadt Islamabad fliegen, hieß es zudem von der örtlichen Verwaltung im Distrikt Skardu in der Region Gilgit-Baltistan. Dies könne aber noch einige Zeit dauern, da dafür erst das Wetter aufklaren müsse. Die Meteorologiebehörde habe für die Gegend aber weitere Monsun-Regenfälle vorhergesagt.

Die Potsdamerin war als einzige Frau mit einer Gruppe Berliner und Brandenburger seit Mitte Juni in Pakistan. Ziel war die Besteigung des 8051 Meter hohen Broad Peak. Das Unglück ereignete sich noch vor dem eigentlichen Aufstieg zum Gipfel: Nach PNN-Informationen aus einer österreichischen Bergsteigergruppe stürzte sie am Samstag im Basislager auf 4900 Meter Höhe in eine Gletscherspalte und ertrank.

Laut dpa feierte die Potsdamerin einen Tag vor dem Beginn der Expedition, am 15. Juni, ihren 39. Geburtstag. Demnach war sie ein Jahr älter als bislang angenommen. In Potsdam hatte sie bei einem Jugendverein gearbeitet und war dort für die Betreuung von Teilnehmern an einem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr verantwortlich. Ihre Leidenschaft galt aber offenbar dem Sport, wie ihrem Bergsteiger-Steckbrief zu entnehmen ist: „Bewegung – insbesondere Outdoor – ist für mich Inbegriff von Lebensfreude“, schrieb sie dort. Sie hatte bereits an mehreren Marathonläufen, Fahrradrennen und anderen sportlichen Wettbewerben teilgenommen und in Nepal schon den knapp 5000 Meter hohen Tserko Ri bestiegen.

Am Broad Peak war die 39-Jährige als Teilnehmerin an einer Expedition des Outdoor-Fachgeschäftes „Der Aussteiger“, der diese anlässlich seines 20-jährigen Bestehens organisiert hatte. Begleitet wurde die Aktion vom RBB–Sender Radio Eins. Zur Gruppe gehört auch ein Radiohörer, der sich beworben hatte und der kostenlos teilnehmen durfte. Auf dem Gipfel sollte nach erfolgreicher Besteigung eine Radio-Eins-Fahne gehisst werden. Nach dem tragischen Unglück wurde die Expedition abgebrochen.

Nach Angaben von Thomas Sonnenburg, in Berlin Kontaktperson zu der Gruppe im Karakorum-Gebirge, war Dana H. eine der besten in der Gruppe gewesen, gut trainiert und mit hervorragender Kondition. Noch am Freitag, einen Tag vor ihrem Tod, habe es aus dem Lager geheißen, sie sei topfit. Nicht einmal an Höhenkrankheit habe sie, wie viele sonst in solcher Höhe, gelitten.

Der Broad Peak an der Grenze zu China ist der zwölfthöchste Berg der Welt. Seinen Namen (auf Deutsch: Breiter Gipfel) gab ihm im Jahre 1892 der britische Bergsteiger William Martin Conway. Er liegt im Karakorum-Gebirge, zu dem auch sein 200 Kilometer Luftlinie entfernter Nachbargipfel K2 gehört.

„Der Aussteiger“ betreibt neben seiner Berliner Filiale auch ein Geschäft in der Potsdamer Wilhelmgalerie am Platz der Einheit. Dort zeigten sich die Mitarbeiter am gestrigen Dienstag geschockt von den Ereignissen. „Uns geht das sehr nahe“, sagte Filialleiter Jan Athmann. Mehr wollte er – auch aus Respekt gegenüber den Angehörigen – nicht sagen.

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