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Landeshauptstadt: Auf dem Rücken der Mieter

Gewoba und Semmelhaack streiten um Sperrung einer Hofzufahrt

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Gewoba und Semmelhaack streiten um Sperrung einer Hofzufahrt Potsdam-West – 35 Jahre lang haben seit der Errichtung des Lückenbaus in der Kastanienallee 37 die zehn Mietparteien den Weg genutzt, der von der Geschwister-Scholl-Straße aus ihr Hofgrundstück erschließt. Jetzt sehen sie aber, genau wie ihre Nachbarn , am Zaun von der Gewoba angebrachte Schilder „Wir teilen Ihnen mit, dass ab dem 15. August 2005 die Grundstückszufahrt zu Ihrem Grundstück gesperrt ist. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Eigentümer/Verwalter.“ Ab diesem Datum könnten sie also ihre Wagen nicht mehr auf dem Hof parken und keine Einkäufe entladen. Sie müssten Mopeds und Fahrräder, auch Kinderwagen von der Vorderfront zur Kastanienallee durch den engen Kellergang treppauf treppab tragen. Die Mülltonnen würden den gleichen unzumutbaren Weg nehmen und das Haus verschmutzen. Allenfalls könnte für die Tonnen im Vorgarten, der ebenfalls wie das Hofgelände von den Mietern selbst gestaltet wurde, ein Stellplatz eingerichtet werden. Ursache der misslichen Lage: Die beiden Wohnungsbaugesellschaften konnten sich nicht über die Finanzierung der Plattenbefestigung des auf Gewoba-Grund verlaufenden Schotterweges einigen. Deshalb will die Gewoba, die das Haus 2002 an Semmelhaack verkauft hat, die Zufahrt für die Mieter sperren. Die langjährigen Bewohner Frank Sabernak und Alfred Specht weisen ein Schreiben vor, in dem Semmelhaack mitteilt: „Wir sehen keine Veranlassung, die Straße mitzufinanzieren, um sie dann unseren Wohnungsmietern zur Verfügung zu stellen. Beschwerden und Ersatzansprüche des Eigentümers der Straße werden wir an Sie weiterleiten.“ Allerdings: Sowohl Gewoba-Pressechefin Dinse wie auch die Leiterin der Semmelhaack-Mietverwaltung, Tassert, ließen PNN gegenüber durchblicken, dass ein Kompromiss möglich sei, aber in jedem Fall eine Kostenbeteiligung der Mieter einschließe. Falls die nicht einwilligen, könnten sie, befürchten Sabernak und Specht, mit der Forderung unter Druck gesetzt werden, die 1971 auf dem Hof errichteten Schuppen und Unterstände abzureißen. Da bei der Gewoba darüber keine Unterlagen vorliegen, werden sie als „Schwarzbauten“ eingestuft. Sie könnten durch zu bezahlende Stellplätze ersetzt werden. Als früherer Bauingenieur ist Alfred Specht allerdings zuversichtlich, Bauantrag und Projektbestätigung dennoch einbringen zu können. Die Bewohner wollen sich zur Wehr setzen. Der Mieterbund hat allerdings schon abgewinkt: Die Rechtslage sei klar, da könne er nicht helfen. Nun denken die Mieter über eine Sammelklage nach und wollen sich an die Bundestagskandidaten wenden. Sie sehen nicht ein, dass sie für die Zufahrt zur Kasse gebeten werden sollen. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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