Neulich in der MENSA: Auf dem Rückzug
Ob ich die Schupfnudeln auch zur Leber haben könnte, wollte ich an der Essensausgabe der Mensa am Neuen Palais wissen. „Weiß ich doch nich, ob das geht“, bekam ich zur Antwort.
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Ob ich die Schupfnudeln auch zur Leber haben könnte, wollte ich an der Essensausgabe der Mensa am Neuen Palais wissen. „Weiß ich doch nich, ob das geht“, bekam ich zur Antwort. Es ging dann doch. Später gab es einen interessanten Vortrag am Golmer Wissenschaftspark. Das war die Rettung. Hier würde man nicht so unfreundlich sein wie in der Mensa. Die Kantine dort atmet die Weltläufigkeit der Forschung, an den Tischen wird Spanisch, Englisch und Japanisch gesprochen, das Ambiente ist mehr als modern, die Küche recht gut. Also schnell noch eine biologische Limonade vor der Lecture über kollidierende Neutronensterne. Bis zur Kasse ging alles gut. Als ich der Kassiererin aber ein Zwei-EuroStück geben wollte, ereilte es mich: „Kein Bargeld!“, raunzte die junge Frau. Ich müsse mir eine Geldkarte besorgen, für fünf Euro Pfand. Die Limo kostete gerade mal 1,20. Ich war so perplex, dass ich kaum ein Wort herausbrachte, die Kassiererin hielt mich sicher für einen sibirischen Astrophysiker, der sie ohnehin nicht verstand. Mit Genuss beobachtete sie meinen Rückzug – ohne Limo. Gerne hätte ich ihr noch gesagt, dass Bargeld in Zeiten der Bankenkrise Gold Wert sein kann. Aber ich setzte mich einfach stumm an einen Tisch, die misstrauischen Blicke der Pförtnerin im Rücken. Das nächste Mal also wieder in die Mensa, dort ist man zwar auch nicht viel freundlicher, aber die nehmen wenigstens noch Bargeld. W. Kotti
W. Kotti
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