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Sport: Auf dem Weg zu früheren Lasten
Gewichtheberin Antje Barth startet für den Zweitligisten AC Potsdam, der am Samstag Stralsund unterlag
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Die 87 Kilo ruhten schon auf ihrer Brust, doch ihr letzter Versuch gelang diesmal nicht. Gewichtheberin Antje Barth vom AC Potsdam beendete am Samstag so ihren Zweitliga-Wettkampf gegen den TSV Stralsund nach 68 Kilo im Reißen und 84 Kilo im Stoßen mit 152 Kilo im Zweikampf. Durch eine für Frauen andere Punktwertung der Lasten als für Männer trug die gebürtige Leipzigerin mit 84,0 Zählern trotzdem die meisten Punkte für den AC bei, der – ohne einige Stammheber – den favorisierten Gästen mit 363,0:503,4 Punkten unterlag.
„Ich bin trotzdem zufrieden mit meinem heutigen Wettkampf“, sagte Barth, die in der Gewichtsklasse bis 69 Kilo hebt, der man ihre Sportart auf der Straße nicht ansieht und die an der einstigen DHfK Leipzig Sport studierte. Sie fand als 18-Jährige in der früheren DDR-Heberhochburg Meißen an die Hantel und trat für den dortigen AC in der 1. Bundesliga an, ehe sie 2006 berufsbedingt nach Hamburg zog. „Ich bin dann noch ein Jahr für Meißen gestartet, doch der Aufwand war zu groß und ich habe erstmal aufgehört“, so die jetzt 30-Jährige, die als Gebietsrepräsentantin der in Potsdam ansässigen Nutritrade GmbH tätig ist, aber in Hamburg wohnt und zu den Zweitliga-Kämpfen extra drei Stunden im Auto anreist. Zum AC Potsdam, für den sie nun zum dritten Mal antrat, fand sie per Internet, als ihr trotz regelmäßigen Trainings in Fitnessklubs das wettkampfmäßige Heben zu sehr fehlte. „Ich habe hier gleich bei meinem ersten Treffen mit den beiden Trainern (Andreas Anker und Volker Seyffer/d. Red.) gemerkt, dass die Chemie stimmt und ich mich hier wohlfühlen kann“, so die Freizeitsportlerin, der auch ein Angebot aus Stralsund vorlag. „Ich hebe aus Spaß an der Freude. In Potsdam ist alles klein, aber fein, und die Fans hier sind wahre Fans.“
Rund 20 Zuschauer feuerten am Samstag die Potsdamer an. Leroy Kanthack kam just an seinem 16. Geburtstag zu seinem ersten Zweitliga-Einsatz, schaffte 161 Kilo (Reißen 73/Stoßen 88) und strahlte: „Mein Start heute war ein tolles Geburtstagsgeschenk.“ Andre Kurz kam auf 187 (87/100), Äneas Jurke auf 216 (93/123), Nathanael Jurke auf 238 (103/ 135) und Andreas Anker auf 250 (110/ 140) Kilo. Gegen Stralsund mit dem starken Polen Arkadiusz Michalski (330 – 145/185) war der AC aber ohne Chance.
„Das war nicht unerwartet. Stralsund investiert noch immer viel Geld in die Saison, während wir mit einem kleinen Budget antreten“, so Trainer Anker (37), der sich mit seinen Mitstreitern im AC um 31 Heber – mehr als die Hälfte davon unter 20 Jahren – kümmert. Und der Antje Barth „einen Glücksfall für unseren Verein“ nennt. Im Sommer wird er die Wahl-Potsdamerin beim „International Women Weightlifting Grand-Prix“ in Sangerhausen – mit der kompletten deutschen Frauen-Elite und internationaler Beteiligung – betreuen. „Das freut mich sehr“, meinte Antje Barth, deren absolute Bestleistungen bei 73 (Reißen) und 92 Kilo liegen und die im Oktober auch bei den Deutschen Meisterschaften starten will. Nach ihrem Comeback hat sie derzeit 68 und 85 Kilo auf ihrem Konto. „Jetzt will ich nach und nach 70 und 90 Kilo erreichen. Es wird von mal zu mal mehr“, sagte sie. „Das ist auch eine Kopfsache. Daher war es heute schön, schon dicht an den 87 dran gewesen zu sein.“ Michael Meyer
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