Landeshauptstadt: Auf den Grund gegangen
Einsatztaucher der Potsdamer „Lebensretter“ säuberten die Alte Fahrt für das Inselschwimmen
Stand:
Beate Friebel hat ihren Ehemann Sven fest an der Leine: Als so genannte Signalfrau dirigiert sie vom Ufer aus den Einsatztaucher auf dem Grund der Alten Fahrt. 15 solcher Pärchen der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) waren am Samstag zwischen Langer Brücke und Freundschaftsinselspitze am Werk, um das Gewässer von hineingeworfenem Unrat zu befreien. „Damit werden wir unserer Satzung gerecht, etwas für den Umweltschutz zu tun“, erklärt die Medizinstudentin. „Gleichzeitig schaffen wir sichere Bedingungen für unser am nächtsten Sonnabend stattfindendes Inselschwimmen.“
Besondere Souvenirs konnte Sven seiner Frau nicht mitbringen. Ein uraltes, durch Moos-, Muscheln- und Algenbewuchs zum bizarren Kunstwerk mutiertes Fahrrad wurde hier schon gehoben und eine historische Parkbank. „Doch solche Funde werden immer seltener“, weiß der Potsdamer DLRG-Vorsitzende Axel Koppernock, „weil wir nun schon seit elf Jahren durch Taucheinsatze den Grund sauber halten.“ So mussten sich die Lebensretter mit ins Wasser geworfenen Verkehrsschildern, Baustellenabsperrungen und allerlei Kleinkram begnügen. Das Wasser- und Schifffahrtsamt übernahm die Entsorgung.
Nicht immer herrscht bei den Aktionen solch lockere Atmosphäre wie am Samstag an der Alten Fahrt. Die Rettungsschwimmer und –sanitäter der DLRG, die auf den Seen westlich und nordwestlich Potsdams über die Sicherheit der Badenden und Bootsfahrer wachen, müssen die an einem Berliner Schulungszentrum ausgebildeten Einsatztaucher des öfteren in dramatischen Situationen um Hilfe bitten. „So konnten wir vor zwei Wochen einen Verunglückten leider nur noch tot aus dem Petzinsee bergen“, berichet Beate Friebel. In der Mehrzahl handelt es sich aber um so genannte „technische Bergungen“, bei denen auch schon mal nach einer teuren Uhr oder Brille getaucht wird, mit einer „Trefferquote von über 95 Prozent“.
Die heutige DLRG-Ortsgruppe Potsdam wurde im September 1990 gegründet und hat derzeit 350 Mitglieder. Sie beginnen ihre Karriere meist als Rettungsschwimmer und können sich zu Rettungssanitätern, Bootsführern und Tauchern weiterbilden. Für Kinder gibt es eine spezielle Ausbildung zum „Seepferdchen“. 50 DLRG-Mitglieder sorgen vom 15. Mai bis 15. September als „Wachgänger“ von den Wasserrettungsstationen am Potsdamer Luftschiffhafen und in Glindow aus mit sechs schnellen Booten für die Sicherheit der Wassersportler. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: