LEUTE in Potsdam: Auf den Spuren Fontanes
Der Ingenieur Lothar Weigert hat alle Stationen von Fontanes „Wanderungen“ fotografiert
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LEUTE in PotsdamDer Ingenieur Lothar Weigert hat alle Stationen von Fontanes „Wanderungen“ fotografiert Lothar Weigert, ehemals Chefkonstrukteur im Karl-Marx-Werk in Babelsberg, sitzt vor einem Aktenstapel im Fontane-Archiv am Bassinplatz und trinkt schwarzen Kaffee. Er blickt von seinen Arbeitsutensilien hoch und sagt ernsthaft: „Ohne Arbeit kann ich nicht sein.“ Was macht ein pensionierter Ingenieur im Fontane-Archiv? „Ich habe mich schon seit meiner Jugend mit Theodor Fontane beschäftigt. Besonders am Herzen liegen mir seine Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, erklärt Weigert. Er hat die Ausstellung über Fontane mit vorbereitet, die seit gestern im Caputher Heimathaus zu sehen ist. Schon als Weigert noch als Konstrukteur im Karl-Marx-Werk tätig war, hat er sich leidenschaftlich gern mit Fontane beschäftigt. Die Wanderungen durch die Mark Brandenburg haben ihn aber erst gefesselt, als er die Landschaft besser kennen gelernt hat. Denn Lothar Weigert ist kein gebürtiger, sondern ein Wahlpotsdamer. Er ist 1937 im Vogtland geboren und hat dann in Dresden Verkehrsmaschinentechnik mit dem Schwerpunkt Lokomotivbau studiert. Nach seiner Promotion ist er dann 1961 nach Potsdam gekommen. „Das Karl-Marx-Werk ist der einzige Betrieb in der DDR gewesen, der Dampf- und Diesellokomotiven hergestellt hat“, erinnert sich Weigert. Über dreißig Jahre hat Weigert dort gearbeitet. „Wir hatten so mancherlei Schwierigkeiten bei der Arbeitsorganisation, da uns Material fehlte. Aber die Arbeiter haben diese Probleme immer konstruktiv gelöst“, resümiert er. Als Konstrukteur im Karl-Marx-Werk ist er oftmals wegen Kundenbesuchen unterwegs gewesen. So hat er die verschiedensten Ecken von Brandenburg kennen gelernt. „Mir ist dann die Idee gekommen, alle Stationen, die Fontane in seinen Wanderungen beschrieben hatte, abzulaufen und zu fotografieren.“ Einen Teil dieser Fotografien sind in der Ausstellung zum Thema „Fontane am Schwielowsee im Jahr 1869“ in Caputh zu sehen sein. Schon während der Vorbereitungen zur Ausstellung hat sich Weigert bereits Gedanken über eine neue Beschäftigung gemacht. Er will nun seine fast unüberschaubar umfangreiche Fotosammlung über die Mark Brandenburg sortieren. „Es ist gleichgültig, was man arbeitet, Hauptsache man tut es“, sagt der seit 2002 pensionierte Ingenieur. ag
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