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Landeshauptstadt: Auf der Breiten Straße wird’s eng

Grüne Linden und weniger Fahrspuren: Auf Potsdams Hauptverkehrsschlagader sollen im März 2013 die Bagger anrücken

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Innenstadt - Der Umbau der Potsdamer Mitte geht weiter. Im März 2013 sollen die Bauarbeiten für die Neugestaltung der Breiten Straße beginnen. In neun Monaten Bauzeit soll die heute noch fünfspurige Hauptverkehrsader Potsdams im Abschnitt zwischen dem Filmmuseum und der Dortustraße auf vier Spuren verengt werden. Das kündigte der Baubeigeordnete der Stadt, Matthias Klipp (Grüne), am Dienstagabend gemeinsam mit dem Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius an. Der Sanierungsträger des städtischen Unternehmensverbundes hat den Umbau der Straße geplant. Er soll insgesamt 3,8 Millionen Euro kosten.

Gemäß dem historischen Vorbild aus der Zeit des noch jungen 20. Jahrhunderts sollen breite Geh- und Radwege sowie grüne Linden die neue Breite Straße säumen. Die langgezogene Mittelinsel und ihre dreizackigen Laternen verschwinden. Gleichzeitig wird mit der Baumaßnahme Platz für die umstrittene Rekonstruktion der Garnisonkirche geschaffen. Traurige Berühmtheit erlangte die Kirche durch Adolf Hitlers Auftritt beim sogenannten „Tag von Potsdam“ 1933.

Die Überreste der Fundamente der einst auf Anordnung des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. gebauten und Ende des Zweiten Weltkrieg zerstörten Barockkirche liegen heute zum Teil noch unter dem Straßenasphalt. Ein Bauantrag der Stiftung Garnisonkirche für den Wiederaufbau des 88,43 Meter hohen Kirchturms ist in Arbeit, das Geld für das 40-Millionen-Euro-Projekt aber noch nicht gesammelt. Mit dem Umbau der Straße verbreitert sich der Gehweg auf dieser, der nördlichen, Seite auf über elf Meter. Genug Platz für den Kirchenbau im historischen Maßstab.

Die Stadt packe mit dem Umbau der Straße einen städtebaulichen Missstand an, erklärte der Baubeigeordnete. Das geschehe ausdrücklich unabhängig von den Plänen für den Wiederaufbau der Kirche.

Schon vor zwei Jahren hätten die Bagger auf der Breiten Straße anrücken sollen, doch kurzfristig wurden Potsdam die dafür eingeplanten Mittel aus dem Hauptstadtvertrag gestrichen. Jetzt werde der vierte und letzte Bauabschnitt der Arbeiten rings um das neue Landtagsschloss zum großen Teil aus Treuhandmitteln der Pro Potsdam – also Geld zum Beispiel aus Grundstücksverkäufen – und zum kleineren Teil aus Fördermitteln zum Beispiel des Landes finanziert, sagte Klipp. Zuvor sind bereits die Straßen am Alten Markt umgebaut worden sowie der Verkehrsknoten Breite Straße/Friedrich-Ebert-Straße und Lange Brücke.

Schon dort hätten sich die Belastungen für Autofahrer während der Arbeiten im Rahmen gehalten, so Klipp. Das soll nun auch für den Umbau der Breiten Straße zwischen Schloss und Dortustraße gelten. Während der neunmonatigen Bauzeit sollen jeweils zwei Spuren in jede Richtung offen gehalten werden. Lediglich in den Sommerferien sei damit zu rechnen, dass in Richtung Bahnhof nur eine Spur frei bleibt, in Gegenrichtung weiter zwei Spuren. Auch Radfahrer und Fußgänger sollen keine Umwege in Kauf nehmen müssen. Zur Entlastung soll zudem die Einbahnstraßenregelung in der Henning-von-Tresckow-Straße vor der Polizeiwache aufgehoben werden. Wegen der Verlegung einer Fernwärmetrasse wird hingegen die Werner-Seelenbinder-Straße nördlich der Breiten Straße teilweise komplett gesperrt.

Wenn die Witterung es zulässt, soll der Mittelstreifen auf der Breiten Straße schon in der ersten Märzwoche abgerissen werden. Bis zu den Sommerferien wird dann vor allem aufseiten des Sitzes der Industrie- und Handelskammer (IHK) gebaut, danach auf dem nördlichen Abschnitt. Bauverzögerungen seien allerdings möglich, sagte Sigrun Rabbe, Stadtplanerin der Pro Potsdam. „Die Breite Straße ist eine Verdachtsfläche für Bodenarchäologie.“ Bevor der neue Asphalt verlegt wird, soll der Untergrund deshalb untersucht werden.

Spätestens zur geplanten Eröffnung des neuen Landtagsschlosses im Frühjahr 2014 sollen die Straßenbauarbeiten auf dem rund 270 Meter langen Abschnitt jedoch abgeschlossen sein.

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