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Sport: Auf der Jagd nach dem Hallen-Rekord
Björn Otto will im Potsdamer Stern-Center beim 14. Internationalen Stabhochsprung-Meeting am Samstag so hoch springen wie noch nie
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Björn Otto peilt neue Höhen an. Der Stabhochspringer des ASV Köln, der 2012 bei den Olympischen Spielen in London mit 5,91 Metern Silber gewann und im September in Aachen 6,01 Meter überquerte, hat den deutschen Hallenrekord im Visier. „Es ist mit Sicherheit ein Ziel, die sechs Meter anzugehen“, kündigte der 35-Jährige an, der am kommenden Samstag im Potsdamer Stern-Center seinen Vorjahressieg beim Internationalen Indoor-Meeting wiederholen möchte.
Vor Jahresfrist stellte Björn Otto im Potsdamer Einkaufstempel mit 5,92 Metern einen neuen Meeting-Rekord auf. Nach dieser persönlichen Bestleistung jagt er nun den mittlerweile zwölf Jahre alten Hallenrekord von 6,00 Metern, den Danny Ecker im Februar 2001 in Dortmund gesprungen war. Dass er auf einem guten Weg ist, unterstrich Otto in dieser Hallensaison bereits mit zwei 5,90-Meter-Sprüngen am 30. Januar in Cottbus und am vergangenen Freitagabend in Düsseldorf, wo er jeweils gewann. „Es ging hoch hinaus. Ich denke, da ist noch Potenzial“, erklärte der Stabartist, der Ende Dezember nach 15 Jahren Biologie-Studium endlich seine Diplomarbeit abgegeben hatte, in Düsseldorf. Gelingt ihm am Samstag der Rekordsprung im Stern-Center, winkt dem 1,91 Meter großen Leichtathleten eine Extraprämie. „Deshalb will er den Rekord ja auch unbedingt bei uns schaffen“, erklärte Peter Rieger, der Organisationschef des traditionsreichen Potsdamer Indoor-Meetings, das am Donnerstag mit einem Springen für jedermann und dem Cup der weiblichen Jugend eingeläutet wird (siehe Kasten).
Björn Otto hofft auf den Moment, bei dem alles perfekt zusammenpasst. Dass es in Potsdam so weit sein wird, kann er natürlich nicht garantieren. „Es gibt Leute, die probieren es über Jahre zigmal und schaffen es nicht. Das ist Kaffeesatzleserei“, meint er zu solchen Spekulationen. Kein Zufall ist für ihn sein bärenstarker Start in die jetzige Hallensaison, denn das Wintertraining lief wie am Schnürchen. Seit Ende November springt der Schützling des Trainers Michael Kühnke schon aus dem Wettkampfanlauf heraus. „Man profitiert extrem davon, wenn man 150 bis 200 Sprünge aus dem langen Anlauf gemacht hat“, berichtete Otto. „Bei mir läuft es richtig gut.“ Und das soll auch noch eine Weile so weitergehen, nicht nur bei seinen nächsten Wettkämpfen am heutigen Dienstag in Bydgoszcz und anschließend in Potsdam. „Wir basteln gerade daran,“, erzählte er. „Ein, zwei Jahre möchte ich noch auf höchstem Niveau springen. Weiter hänge ich mich nicht aus dem Fenster raus“,
Im vergangenen Jahr wurde Björn Otto, der auch schon im DTM-Auto über den Hockenheimring raste und sich im Turmspringen und Biathlon versuchte, in Potsdam vor allem vom zweifachen Sieger Maksym Mazuryk aus der Ukraine gefordert, der 2012 mit 5,72 Metern Zweiter wurde und auch für den diesjährigen Wettkampf avisiert hatte, am Sonntag aber absagen musste. „Er hat sich beim Springen am Samstag in Donezk verletzt“, informierte Peter Rieger, der nun den Briten Lewis Steven den stärksten Herausforderer Ottos nennt. Der 26-Jährige war im vergangenen Jahr in London mit 5,75 Metern Olympia-Fünfter geworden; bei den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin hatte er Platz sieben, ein Jahr später bei den Hallen-WM in Doha Rang sechs belegt. „Mal sehen, in welcher Verfassung Steven anreist“, sagte Rieger über den Briten, dessen Bestweiten 5,77 Meter in der Halle und 5,82 Meter im Freien betragen. Abzuwarten bleibe auch, wie Karsten Dilla und Hendrik Gruber (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) Otto fordern könnten.
Offen ist momentan auch, ob die kubanische Olympiazweite Yarisley Silva – wie bisher vorgesehen – am Freitagabend im Stern-Center antritt, um ihren dort im vergangenen Jahr mit neuem Meeting-Rekord von 4,70 Metern erkämpften Sieg möglichst zu wiederholen. Wie Peter Rieger am Montag erfuhr, hat die 25-Jährige jetzt auch für ein internationales Hallen-Meeting am Samstag in Birmingham gemeldet. Silva, die am vergangenen Samstag in Donezk mit 4,76 Metern gewann, wäre der zweite namhafte Ausfall in Potsdam neben Vizeweltmeisterin Martina Stutz aus Neubrandenburg, die verletzungsbedingt die Hallensaison vorzeitig abbrach. Favoriten im Stern-Center wären dann Kristina Gadschiew aus Zweibrücken, die das Indoor-Meeting 2011 gewonnen hatte, Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) und Maksym Mazuryks Ehefrau Natalia Mazuryk, die Norwegerin Cathrine Larsåsen und die Dänin Caroline Bonde Holm.
„Entscheidender ist das Springen der Männer“, erklärte Peter Rieger, der vor allem auf Björn Otto als Überflieger hofft. Sollte der Kölner Eckerts Hallenrekord knacken, wäre er der erste deutsche Stabhochspringer, der die magische Marke drinnen und draußen überwunden hätte. Nach seinem Sieg im vergangenen Jahr ließ er im Stern-Center schon die 6,01 Meter auflegen, die er dreimal riss. „Das hat sich schon gut angefühlt“, meinte er aber nach seinen Versuchen. (mit dpa)
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