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Frühlingswetter in Potsdam: Auf der Sonnenseite

20 Grad zum Frühlingsanfang – das freut Potsdamer Gastronomen, Landwirte und Gärtner.

Von Katharina Wiechers

Stand:

Eigentlich war am gestrigen Donnerstag kalendarischer Frühlingsbeginn, doch in Potsdam war das Wetter fast schon sommerlich-warm. Bestes T-Shirt-Wetter lockte vor allem am Nachmittag zahlreiche Potsdamer auf die Straße, in die Cafés und in die Parks. Ist das Wetter normal für einen März? Wird es nochmal kalt? Wann gibt es Erdbeeren? Und wann beginnt die Badesaison? Einen Überblick über die wichtigsten Fragen zu diesem Bilderbuch-Frühling:

Rund 10 Grad wärmer als üblich

Mit Höchsttemperaturen von 20 Grad war es am Donnerstag – pünktlich zum kalendarischen Frühlingsbeginn – deutlich wärmer als im langjährigen Mittel. Dieses liegt um diese Jahreszeit in etwa bei zehn Grad, wie Angela Berger, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst in Potsdam, sagte. Einen Rekord erreichten die Temperaturen jedoch damit nicht ganz: Dieser liegt bei 21,7 Grad Celsius und wurde am 20. März 1938 erreicht, also vor 76 Jahren. Auch am heutigen Freitag soll es mit Temperaturen bis zu 20 Grad noch einmal richtig frühsommerlich warm werden – am Nachmittag oder Abend erreicht uns aber ein Regengebiet. Richtig verregnet wird das Wochenende aber nicht, sagte Berger: Am Samstag und Sonntag soll es nur vereinzelt nass werden. Hoffnung auf Sonnenstrahlen machte sie aber kaum.

Der Winter kommt nicht wieder

Dass es noch einmal richtig winterlich wird, ist laut Berger vom Wetterdienst sehr unwahrscheinlich. Frostige Nächte und womöglich auch mal tagsüber Temperaturen deutlich unter 10 Grad seien zwar noch gut möglich, sagte sie. Langanhaltende Minustemperaturen und Schnee aber kaum. Konkret vorhersehbar sei das seriös zwar noch nicht, allerdings würden die Tage nun immer länger. Dadurch habe die Luft in der Nacht weniger Zeit, stark abzukühlen, erklärte die Meteorologin.

Kaffeeklatsch im Freien

Für die Betreiber der Potsdamer Cafés und Restaurants, die auch einen Außenbereich haben, kommt das Wetter wie gerufen. Die Tische im Freien waren am gestrigen Donnerstagnachmittag gut besetzt, sei es in der Brandenburger Straße, in der Friedrich-Ebert-Straße oder am Platz der Einheit. „Das ist einfach toll“, sagte Potsdams Dehoga-Chef Arndt Gilka-Bötzow. „Letztes Jahr um diese Zeit hat es noch geschneit, jetzt werden wir für alles entschädigt.“ Gilka-Bötzow selbst betreibt das Gartenrestaurant „Kleines Schloss“ im Park Babelsberg und ist damit auf gutes Wetter angewiesen. Besonders wichtig sei die Zeit vor Ostern, erklärte er. Denn bis dahin gebe es noch nicht so viele andere Aktivitäten wie Jahrmärkte oder Ritterfestspiele. Außerdem seien die Tage noch so kurz, dass sich ein größerer Ausflug aufs Land noch kaum lohne – stattdessen blieben die Potsdamer und Berliner lieber in der Region, machten bei schönem Wetter Spaziergänge und kehrten ein. „Davon profitieren wir“, sagte der Gastronom.

Die Garten- und Balkonsaison beginnt

Auch die Baumärkte und Gartencenter freuen sich über das warme Wetter, denn dieses lockt die Kleingärtner in ihre Geschäfte. Auch sie haben im vergangenen Jahr stark unter dem langen, zähen Winter gelitten. „Im Vergleich zum letzten Jahr läuft es dramatisch besser“, sagt etwa Wolfgang Härtel, Geschäftsführer von Foerster Stauden in Bornim. Jetzt sei sein Geschäft gut besucht, von Gartenbesitzern, aber auch von Potsdamern, die ihren Balkon oder ihre Terrasse bepflanzen möchten. Während im März 2013 noch Schnee lag, treiben die Stauden jetzt schon aus und zeigen hellgrüne kleine Blattspitzen, wie Härtel berichtet. Einige Pflanzen blühen auch schon, zum Beispiel die winterharten Hornfeilchen. Und die roten Magnolien haben auch schon erste Knospen. „Das sieht sehr spektakulär aus.“

Erst Spargel, dann Erdbeeren

Auch auf den Feldern von Gerhard Neumann, dem Chef von Neumanns Erntegarten in Marquardt, ist der Frühling zu sehen: „Die Wildpflaumen blühen schon, und die ersten Stachelbeeren ebenso“, sagte er. Noch wenige Tage, dann stehen auch die Süßkirschen in voller Blüte. „Die Natur ist etwa drei Wochen voraus“, sagte der Landwirt. Bis die ersten Früchte geerntet werden, müssen sich die Potsdamer aber noch eine Weile gedulden. Frühestens Ende Mai sind die ersten Erdbeeren reif, wie Neumann sagt. Dann kommen die Süßkirschen, die Johannis- und die Stachelbeeren. Zwar gibt es jetzt schon Erdbeeren im Supermarkt zu kaufen, die kommen aber aus südlichen Ländern oder wurden unter Folie oder im Gewächshaus gezogen. „Wir verkaufen Erdbeeren nur aus dem Freiland, die sind geschmacklich überlegen“, sagt Naumann. Auch Spargel ist schon in den Supermärkten zu finden, allerdings meist noch aus südeuropäischen Ländern wie Griechenland. Wer schon jetzt Spargel aus dem Potsdamer Umland will, kann am Wochenende zum Beispiel zum Spargelhof Klaistow in Potsdam-Mittelmark fahren. Dort holen die Erntehelfer schon etwa 300 Kilo Spargel täglich aus der Erde, am Samstag wird er erstmals im Hofladen verkauft. Offizieller Beginn der Brandenburger Spargelsaison ist erst am 15. April, doch an solche Termine hält sich Gemüse ja für gewöhnlich nicht.

Anbaden lässt noch auf sich warten

Anbaden im März? Das gilt nur für Hartgesottene. Denn derzeit werden in den Potsdamer Gewässer noch Temperaturen zwischen 5 und 7 Grad gemessen, wie Meteorologin Berger sagte. Offiziell beginnt die Badesaison am 15. Mai, aber die Chancen, dass die Temperaturen schon früher für einen Sprung ins Wasser taugen, stehen nicht schlecht. Denn wenn es nachts nicht mehr so kalt ist, wird das Wasser insgesamt schneller warm, wie Berger erklärte. 

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