zum Hauptinhalt
Ausgewählt. Eva Wittenberg.

© A. Klaer

Homepage: Auf der Suche

Eva Wittenberg erhielt ein begehrtes Stipendium

Stand:

Es ist Eva Wittenberg fast schon ein bisschen unangenehm, so plötzlich ein Interview geben zu müssen. „Es gibt so viele große Persönlichkeiten da draußen“, sagt sie und wundert sich, warum sie plötzlich dazu zählen sollte. Doch die Studentin hat mit ihren 25 Jahren schon einiges erreicht, die Forschungsaufenthalte in Yale noch nicht einmal mit eingerechnet. Sie gehört zu den 18 Stipendiaten, die in das European Recovery Program der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Bundeswirtschaftsministeriums aufgenommen wurden.

„Ich hatte irre viel Glück“, sagt Eva Wittenberg, die seit 2007 germanistische Linguistik in Potsdam studiert. Denn alle anderen Bewerbungsfristen hatte sie längst verpasst. „Es war meine letzte Chance.“ Mit dem Stipendium kann sie ab Oktober in Kooperation mit der Universität Potsdam an der Tufts University und Yale University in den USA über psycho- und neurolinguistische Methoden forschen. „Dann kann ich endlich forschen, so viel ich möchte“, sagt sie. In einem Atemzug erwähnt sie ihre Betreuerin, Heike Wiese, vom Lehrstuhl für deutsche Sprache der Gegenwart. „Ihr habe ich alles zu verdanken.“ Ihr ist sie auch von der Humboldt-Universität nach Potsdam gefolgt.

Ihre Betreuerin habe sie auf das Thema Psycho-Linguistik gebracht. „Damals hatte ich doch noch keine Ahnung“, erzählt die Studentin. Jetzt ist sie von dem Gebiet mehr als überzeugt. „Sprache ist der größte Schatz, den wir besitzen“, sagt sie. Deshalb ist sie auch gerne auf der Suche nach dem, was im Gehirn passiert, während man spricht. Sie vergleicht ihre Arbeit mit Mosaiksteinen, die sich langsam zusammenfegen. Mit den Ergebnissen kann man irgendwann einmal viel bewirken, sagt die aus Oberfranken stammende Studentin.

Eva Wittenberg sehnt sich immer dorthin, wo sie gerade nicht ist. Doch ständig unterwegs zu sein, belaste auch die Beziehungen. Umso mehr versucht sie, Freundschaften nicht zu vernachlässigen, und gönnt sich auch mal eine Auszeit. Wenn sie ihre Magisterarbeit abgegeben hat, wird sie mit ihrem Freund nach Malaysia fliegen. Doch auch dort wird sie auf der Suche sein. Sie will ein altes Dschungelvolk auf Borneo aufspüren. „Es ist vielleicht eines der letzten Dschungelvölker“, sagt sie. Weil Borneo immer mehr abgeholzt werde, sei es für die Dschungelvölker schwierig geworden, zu überleben.

Für einen Augenblick wird Eva Wittenberg nachdenklich. Doch dann plaudert sie wieder locker weiter. Man müsse sich das einmal vorstellen, sagt sie, die gehen in Borneo in den Dschungel, wie wir in den Supermarkt. Dann lacht sie so einnehmend, dass man ihr nicht widersprechen mag. Susanna Maier

Susanna Maier

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })