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Benjamin Glückskind und seine Jury: Matt Sweetwood, Sandra Kaudelka, Anna Thalbach, Sören Schumann, Enie van de Meiklokjes und Joachim von Vietinghoff (v.l.)

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Auf der Suche nach dem goldenen Adler

Die prominent besetzte Jury des Internationalen Filmfestivals in Potsdam darf aus sieben Wettbewerbsfilmen den besten auswählen

Von Sarah Kugler

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Ohne einen einzigen Stolperer läuft Enie van de Meiklokjes gut gelaunt in ihren schmalhackigen Pumps über den Rasen im Garten der Truman-Villa am Griebnitzsee. Gewohnt stylisch sieht sie aus mit schwarz-weiß gemustertem Kleid – die Schuhe passend darauf abgestimmt – und hohem rotem Pferdeschwanz. Die perfekte Mischung aus Medienprofi und nettem Mädchen von nebenan, das bei seinen Gesprächspartnern auch schnell das „Du“ zulässt.

Beim diesjährigen ersten Internationalen Filmfestival in Potsdam sitzt die in Potsdam geborene Fernsehmoderatorin in der Jury und darf mitbestimmen, welcher der Wettbewerbsfilme am Ende den „Adler in Gold“ – die Auszeichnung des Festivals – mit nach Hause nehmen darf. Eine Aufgabe, auf die sie sich sehr freut, wie sie auf dem Presseempfang des Filmfestivals am Dienstag in der Potsdamer Truman-Villa sagte. „Ich bin einfach auch eine leidenschaftliche Filmeguckerin“, so van de Meiklokjes. „Da ist das natürlich der schönste Job, den man sich vorstellen kann.“

Insgesamt vierzig Filme werden auf dem Festival zu sehen sein, wobei sieben im Wettbewerb um den „Adler in Gold“ stehen. Neben den Filmen wird es auch Serien zu sehen geben, wie Benjamin Glückskind, Direktor des Festivals, erzählte. „Das Filmfestival ist ein Spielfilm- und Serienfestival“, so Glückskind, der im auch schon durch das „Incredible Filmfest“ bekannt ist, das im vergangenen Jahr ebenfalls im Thalia stattfand. „Beide Genres werden gleichwertig behandelt, was es in dieser Form in Deutschland so noch nicht gibt.“ Dieses Jahr laufen die Serien noch außerhalb des Wettbewerbes, was sich aber in den kommenden Jahren ändern soll. „Wir sind ja noch ganz am Anfang“, sagte der Potsdamer Unternehmer. „Jetzt wollen wir erst mal kommunizieren, was es auf dem Markt so gibt und mit den Gästen auch über das Medium an sich ins Gespräch kommen.“

In Gespräche vertieften sich am Dienstagabend auch die Mitglieder der Jury, zu denen neben van de Meiklokjes noch Søren Schumann, Anna Thalbach, Volker Schlöndorff, Joachim von Vietinghoff, Sandra Kaudelka und Matt Sweetwood gehören. Letzterer freut sich besonders, zu den Ersten zu gehören, welche die Filme ansehen, ist deswegen auch ein bisschen aufgeregt. „Ich weiß ja, wie das ist. Dann liegt einem ein Film am Herzen und den anderen gefällt er vielleicht gar nicht“, so der Filmemacher und Wahlpotsdamer. „Das ist dann schon spannend, wie man mit den anderen kommuniziert und sich einigt.“ Ein Aspekt, der auch Sandra Kaudelka, die mit ihrer Dokumentation „Einzelkämpfer“ auf der Berlinale zu sehen war, besonders reizt: „Ich bin sehr gespannt, welche neuen Sichtweisen sich durch die Zusammenarbeit ergeben.“

Neben dem „Adler in Gold“ wird eine Jury – bestehend aus Astrid Eichler, David Hassenforder, Anja Heinrich, Ingrid Junghans und Maya Zehden – den Film auszeichnen, der den gesellschaftlich höchsten Anspruch hat.

Außerdem hat es sich das Filmfestival zur Aufgabe gemacht, ein Nachwuchsprojekt zu fördern. „Wir untertützen dieses Jahr das Spiefilmprojekt „Exit“ von Maximilian Bollow und David-Alexander Astinet“, so Glückskind. „Wir vergeben dabei bewusst keinen Nachwuchspreis, sondern fördern aktiv, damit die Künstler, die Möglichkeit haben, einfach loszulegen.“ Der Film, welcher erst im nächsten Jahr vollständig zu sehen sein wird, erzählt die Geschichte eines jungen Komapatienten, der in seinen eigenen Gedanken gefangen ist. „Es geht darin viel um den Konflikt Wirklichkeit oder Scheinwelt – wie möchte ich leben?“, so Astinet. „Das hat ja in unserer multimedialen Welt auch einen sehr aktuellen Bezug.“ Derzeit arbeiten die beiden 19-jährigen Jungregisseure, die auch den Festivaltrailer produziert haben, an der Postproduktion. Für ihren Film haben sie in Benjamin Glückskind schon jetzt einen Fan gefunden: „Der Film ist so niveauvoll inszeniert, mit eigener Musik und allem“, sagte er. „Ein wunderbares Projekt für Potsdams erstes Filmfestival.“

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