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Von Henner Mallwitz: Auf ein Neues

Motor-Boxer haben eine Niederlage vor Gericht hinnehmen müssen und gehen jetzt den nächsten Schritt

Stand:

Das machte selbst den ansonsten ganz und gar nicht als wortkarg geltenden Ralph Mantau sprachlos. Wochenlang hatte der Manager der Bundesliga-Boxer des SV Motor Babelsberg auf ein Urteil des Sportgerichts des Deutschen Boxsportverbandes (DBV) gewartet, das er nach abgewiesener Klage in zweiter Instanz angerufen hatte. Da der Fall zumindest nach außen hin klar sein dürfte, hatten die Faustkämpfer mit einem positiven Urteil gerechnet. Doch dem war nicht so.

Zur Erinnerung: Hertha BSC Berlin, die sich bereits als Meister feiern ließen, hatten am 14. Februar im Kampf gegen Motor mit dem Polen Marcin Legowski einen Boxer eingesetzt, der keine Starterlaubnis hatte. Die Berliner gewannen diesen Kampf und auch den Gesamtvergleich.

Jetzt entschied das Sportgericht nun, die Berufung der Babelsberger zurückzuweisen. Die Begründung: Die Berufung sei unzulässig, weil Mantau als zweiter Vorsitzender des Klägers die Vollmacht für die Berufung allein unterschrieben hat. „Das ist schlichtweg falsch“, erklärt Mantau. „Neben meiner Unterschrift stand auch jene von Marco Heymann. Er ist ebenso zweiter Vorsitzender und darf demzufolge auch den Verein vertreten.“ Das hat Heymann inzwischen dem Sportgericht in einer eidesstattlichen Erklärung auch versichert. „Als zweiter Vorsitzender bin ich zugleich einer der geschäftsführenden Mitglieder des Vereins“, so Heymann. „Ich bin damit berechtigt, gemeinsam mit Ralf Mantau als weiteren zweiten Vorsitzenden den Verein zu vertreten.“

Wird nun den Berlinern der Meistertitel trotz eines Vergehens gegen das Ligastatut zuerkannt und die Babelsberger Klage wegen eines Formfehlers, der letztlich wohl keiner ist, abgeschmettert? Mantau findet sich damit nicht ab und hat inzwischen ein erneutes Schreiben abgeschickt. Ebenso hat Marco Heymann eine eidesstattliche Erklärung abgegeben. „Ich habe bis jetzt noch nichts bekommen“, sagte Wolfgang Weber, stellvertretender Vorsitzender des DBV- Sportgerichts, gestern auf PNN-Anfrage. „Sobald ich etwas in den Händen habe, werde ich mich darum noch einmal kümmern. Auf dem Berufungsschreiben konnte ich wirklich nur Mantaus Unterschrift erkennen.“ Mantau: „Sämtliche Mails sind seit über einer Woche raus. Ohne Fehlermeldung.“

Dem Motor-Boss geht es indes nicht um eine Neuordnung der Meisterschaft – die Saison haben alle Vereine abgehakt. „Aber es kann eben nicht sein, dass einige mit unlauteren Methoden durchkommen und andere dadurch geschädigt werden“, sagt er. Den Vorwurf korrupter Machenschaften will Mantau dabei nicht direkt in den Mund nehmen. „Aber“, so sagt er, „es hat eben den Anschein, dass etwas nicht den richtigen Weg geht.“

Henner Mallwitz

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