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Sport: Auf einem schmalen Grat
Turbine Potsdam tritt nach dem Champions-League-Aus gegen Arsenal am Sonntag in Leverkusen an
Stand:
Antonia Göransson schaute ernüchtert drein. „Es ist sehr bitter, so zu verlieren und früh auszuscheiden“, sagte die Schwedin nach der 3:4-Heimniederlage Turbine Potsdams am Mittwochabend im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Women’s Champions League gegen Arsenal LFC. „Auch die beiden Tore von mir reichten heute nicht.“ Göransson hatte mit ihren Treffern zum zwischenzeitlichen 1:2 und 3:3 noch mal für Hoffnung in Potsdams Reihen gesorgt. Zwei Tore hätte Turbine anschließend benötigt, um das 1:2 aus dem Hinspiel in London doch noch wettzumachen – das aber klappte nicht trotz mehrerer Möglichkeiten dazu. Die letzte hatte Göransson, doch sie scheiterte aus Nahdistanz an LFC-Torhüterin Emma Byrne (80.). Nur eine Minute später traf Arsenals Ellen White zum Endstand.
„Wenn man gegen eine so starke Mannschaft wie Arsenal am Mittwoch verliert, muss man mit dieser Niederlage auch umgehen können“, zeigte sich Turbines Chefcoach Bernd Schröder, der in der Nacht zum Donnerstag schlecht geschlafen hat- te, am Tag nach dem bitteren Champions- League-Aus gefasst. „Arsenal hat absolute Klasse und sehr gute Individualisten“, analysierte er. „Wenn die Probleme hatten, dann in der Abwehr – aber das haben wir nicht genutzt.“ Die körperliche Belastung der gegenwärtigen englischen Wochen hätten seinem Team einige Grenzen gesetzt, meint der Trainer. Bei Yuki Ogimi beispielsweise sei „nach den Olympischen Spielen und nur einer kurzen Pause danach durch die derzeitigen Belastungen der Akku runter“, so Schröder, dem derzeit acht Spielerinnen verletzungsbedingt fehlen. „Die dadurch fehlende Möglichkeit, adäquat zu wechseln, fällt uns auf den Fuß.“ Mit seinen beiden etatmäßigen Stürmerinnen Genoveva Anonma und Natasa Andonova „wäre am Mittwoch sicher mehr drin gewesen“, glaubt der Coach. Doch Andonova – Turbines beste Torschützin in der Champions League – fällt nach ihrem in London erlittenen Sprunggelenksbruch mindestens zwei Monate aus, und Anonma wird planmäßig erst am kommenden Dienstag vom Afrika-Cup – bei dem sie mit Äquatorialguinea ins Finale einzog – in Potsdam zurück erwartet. „Vorn“, so Schröder, „sind daher jetzt Göransson und Evans gefordert.“
Und zwar schon am kommenden Sonntag, wenn für den Deutschen Meister der Liga-Alltag mit dem Spiel bei Bayer Leverkusen weitergeht. „Das wird ein schmaler Grat, denn wir haben eine Last zu tragen. Das wird Leverkusen natürlich ausnutzen wollen“, erklärte Schröder. „Wir sind jetzt an einem Punkt, wo die Spielerinnen richtig beißen müssen, denn so etwas steckt man nicht mit links weg. Aber ich gehe davon aus, dass unsere Mannschaft in der Lage ist, die Niederlage zu verarbeiten und den Schalter wieder umzulegen. Die Truppe ist homogen, was sie in der zweiten Halbzeit gegen Arsenal bewiesen hat. Da ist sie an ihre Grenzen gegangen und hat auch Arsenal an die Grenzen gezwungen.“ Das Positive aus Turbines letzten 45 Champions-League-Minuten dieser Saison gelte es in die Liga mitzunehmen.
Was auch Antonia Göransson versuchen will. „Nun müssen wir“, erklärte sie, „in der Bundesliga ordentlich Gas geben.“ Michael Meyer
Anpfiff ist am Sonntag um 11 Uhr.
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