
© Manfred Thomas
Von Michael Meyer: Auf fremde Hilfe wird nicht gesetzt
Fußball-Regionalligist Babelsberg 03 empfängt am Sonntag Halle und könnte im Fall einer Wolfsburger Niederlage bereits aufsteigen
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15-mal musste Marian Unger an den bisherigen 31 Spieltagen dieser Regionalliga-Saison erst hinter sich greifen – damit kann Nord-Staffel-Tabellenführer SV Babelsberg 03 auf einen der Spitzenwerte aller vier höchsten Spielklassen im deutschen Fußball verweisen. Besser ist derzeit nur der Regionalliga-Süd-Erste VfR Aalen (13). Setzen Torwart Unger und seine Vorderleute auch in den letzten drei Partien der Saison diese Quote fort, wird Nulldrei in diesem Jahr wirklich in die 3. Liga aufsteigen.
Vielleicht sogar schon an diesem Sonntag, wenn daheim der Hallesche FC geschlagen wird und Verfolger VfL Wolfsburg II tags zuvor beim Hamburger SV II verliert. Vier Punkte Vorsprung hat der SVB derzeit, bei sieben Zählern wäre er in den letzten beiden Runden nicht mehr einzuholen. „Theoretisch ist das möglich, das wissen wir“, sagt Mannschaftskapitän Marian Unger zu dem Rechenexempel. „Wir gehen aber nicht davon aus, dass uns Wolfsburg den Gefallen tun und straucheln wird. Die sechs Punkte, die wir noch für den Aufstieg brauchen, werden wir uns selbst holen müssen.“
Was heißt, dass Babelsberg am Sonntag gegen den Tabellenvierten Halle gewinnen muss, um nicht eventuell noch einmal den ganz heißen Atem der Wolfsburger im Nacken zu spüren. „Natürlich wäre ein Sieg sehr wichtig“, meint Unger. „Mit dieser Rolle des Verfolgten leben wir aber schon so lange, dass sie jetzt keinen zusätzlichen Druck bedeutet.“ Halle, als Aufstiegs-Mitfavorit in die Saison gestartet, sei ein schwerer Gegner, „der durchaus in der Lage ist, uns zwei oder alle drei Punkte abzunehmen“, so der Keeper des SVB. „Aber wir sind in der Lage, genau so wie im Hinspiel zu gewinnen.“ Im Herbst hatte sich Babelsberg durch ein spätes Tor Stefan Kutschkes mit 1:0 durchgesetzt.
„Dieser Stachel sitzt noch tief“, gesteht Sven Köhler, der Trainer des Halleschen FC. „Aber die Babelsberger haben im Saisonverlauf gezeigt, dass sie viele Spiele durch eine sehr gute Abwehrarbeit und späte Tore entscheiden können. Sie stehen defensiv gut und können immer noch ein Tor machen – das ist ihre Qualität in diesem Jahr.“ Seine Mannschaft wolle am Sonntag am Babelsberger Park „ein gutes Spiel machen“, so der Coach, der mit dem HFC nun am 16. Mai das Landespokal-Finale gegen Halberstadt gewinnen und so in der ersten DFB-Pokalrunde gegen einen attraktiven Gegner Geld verdienen will, ehe in der nächsten Saison erneuter Anlauf für den Aufstieg genommen werden soll. „Was gegen RB Leipzig und sicher auch wieder Wolfsburg aber erneut ganz schwer werden wird“, ahnt Köhler, der übermorgen auf seine rot-gesperrten Stürmer Markus Müller und Selim Aydemir sowie den noch verletzten Mittelfeldspieler Pavel David verzichten muss.
Auch Babelsbergs Cheftrainer Dietmar Demuth kann personell nicht aus dem Vollen schöpfen. Ronny Surma will nach seiner Verletzung heute zunächst in der zweiten Mannschaft eine Halbzeit Spielpraxis sammeln, Julian Prochnow muss nach seiner zehnten Gelben Karte zuschauen. „Das wird am Sonntag ein ganz schweres Ding, denn Halle will der erste sein, der unsere Serie von inzwischen 26 Spielen ohne Niederlage beendet“, erklärt der Coach, der schon emsig an seiner Mannschaft für die nächste Saison bastelt. Daniel Frahn besitzt noch einen Vertrag bis 2011, bei Anton Müller und Nicolas Hebisch wurde die Option einer einjährigen Verlängerung gezogen, auch mit Almedin Civa ist der Verein sich inzwischen „im Prinzip einig“, so Demuth. „Natürlich wäre es wünschenswert, durch den baldigen Aufstieg schnellstmögliche Planungssicherheit für uns und unsere Geldgeber zu haben“, sagt der Trainer. „Vorgespräche mit den Spielern wurden geführt, nun geht es ums Konkrete.“
Auch bei Marian Unger. „Ich kann mir schon die dritte Liga mit Babelsberg vorstellen“, signalisiert der 26-Jährige. „Allerdings würde ich für meine Entscheidung auch gern wissen, ob alle unsere drittliga-reifen Spieler bleiben und ob wir eine konkurrenzfähige Mannschaft haben werden.“
Anpfiff ist am Sonntag um 13.30 Uhr.
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