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Sport: Auf gepackten Koffern
Beachvolleyballer Jonathan Erdmann reist um die Welt: Nach Den Haag geht’s morgen nach Rom zum Grand Slam
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„The same procedure as every year“, sagt der alte Butler im Sketch „Dinner for one“, der alljährlich am Silvestertag über die Bildschirme flimmert. Auch für Jonathan Erdmann ist es in jedem Jahr eine wiederkehrende Prozedur – das Ein- und Auspacken seines Koffers. Allerdings liegt seine aktive Zeit nicht am Jahresende, sondern mittendrin. Erst am vergangenen Wochenende war es wieder so weit. Im niederländischen Den Haag hatte die Grand- Slam-Serie ihre nächste Station. Noch am Sonntag machte sich der Potsdamer mit seinem Partner Kay Matysik auf den Weg in die Heimat. Es war ein kurzer Zwischenstopp. Die benutzten Sachen in die Waschmaschine, saubere in den Koffer, denn schließlich besteigen die beiden Olympiateilnehmer bereits heute in aller Frühe schon wieder den nächsten Flieger und düsen zur nächsten Grand-Slam-Station nach Rom.
„Ich bin daran gewöhnt“, sagt Jonathan Erdmann, der einst bei der WSG Waldstadt spielte. Inzwischen ist der 25-Jährige Profi. Oder besser gesagt Soldat bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Berlin. Das Geld kommt von dort und von einigen Sponsoren – die Reisen muss er selbst bezahlen. „Der Verband will unseren Sport noch bunter gestalten und so reisen wir mittlerweile rund um den Globus“, erzählt der Olympiateilnehmer von London. „Nach Rom folgen beispielsweise Polen, die Schweiz, China, Brasilien und Los Angeles. Darauf freue ich mich besonders.“ Klingt alles toll. Aber von den zahlreichen Städten hat Erdmann noch nie so richtig etwas gesehen. „Ich kenne die Hotels und unser Spielfeld“, gibt er zu. „Das ist eigentlich traurig.“
Dennoch ist jede Reise zu einem Wettkampf eine neue Herausforderung, auf die er sich freut. Insgesamt stehen für ihn in diesem Jahr noch drei sportliche Höhepunkte an. Einerseits findet in zweieinhalb Wochen in Polen die WM statt – das Treffen mit der Welt-Elite. Anfang August wird dann in Klagenfurt die Europameisterschaft ausgetragen und Ende August geht traditionsgemäß am Timmendorfer Strand die Deutsche Meisterschaft über die Bühne. „Dort wollen wir unbedingt unseren Titel verteidigen“, sagt Erdmann.
Zuvor will er mit seinem Partner aber noch ein paar Turniere spielen und damit auch sein Konto aufbessern. Die beiden zählen zur Top-Ten des internationalen Verbandes FIVB, wurden jeweils Neunte beim World-Turnier im chinesischen Fuzhou und bei den Grand Slams in Shanghai und dem argentinischen Corrientes. Beim Smart-Super-Cup in Münster mussten sich beide erst kürzlich im Finale den Polen Grzegorz Fijalek und Marius Prudel beugen; beim Grand Slam am Wochenende kamen sie auf den 17. Rang. „Der Wind hatte uns sehr zu schaffen gemacht, da kamen andere Teams besser klar“, erzählt Jonathan Erdmann.
Wind wird er in Rom kaum haben. Aber Hitze. „Damit kann ich gut leben“, sagt der Potsdamer. „Ich kenne den Platz bestens und bin guter Dinge.“ Am Mittwoch geht’s los. Und wenn alles gut geht, sind die beiden Beacher bis zum Sonntag im Einsatz.
Henner Mallwitz
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