Sport: Auf gutem Wege
Die Potsdamer Schwimmer Johannes Dietrich und Benjamin Madeja blicken schon Richtung Olympische Spiele 2008 in Peking
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Die Höhenkammer in Berlin-Hohenschönhausen wartete gestern vergeblich auf Johannes Dietrich. In den letzten Tagen hatte sich der Schwimmer des Potsdamer SV im OSC dort auf die Kurzbahn-Europameisterschaften in der nächsten Woche in Debrecen vorbereitet. „Momentan habe ich aber Ohrenschmerzen – daher trete ich etwas kürzer, um meinen EM- Start nicht zu gefährden“, begründete Dietrich seinen momentanen Verzicht auf die simulierten Höhenbedingungen. Die ermöglichen meist bessere Leistungen bei anschließenden Wettkämpfen in geringerer Höhe. Dietrich erlebte es kürzlich nach seiner Rückkehr von einem Trainingslager in Mexiko-City: Bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Essen schwamm der von Jörg Hoffmann trainierte Sportsoldat über 50 Meter Schmetterling in 23,10 Sekunden Jahresweltbestzeit und zum Meistertitel, der ihm das Ticket nach Debrecen bescherte.
Dort wird Dietrich neben den 50 auch die 100 m Schmetterling schwimmen, über die er in Essen Dritter geworden war. „Außerdem bin ich für die Kraul- und die Lagenstaffel eingeteilt“, sagte er. „Über 50 Meter will ich eine Medaille, und für die Lagenstaffel ist in der geplanten Besetzung sogar ein Weltrekord drin.“ Für die Staffel seien Thomas Rupprath aus Rostock (Rücken), Kamil Kasprowicz aus Hannover (Brust), er für die Schmetterlingstrecke und schließlich Steffen Deibler aus Biberach (Freistil) vorgesehen, erzählte der 22-Jährige gestern während eines gemeinsamen Mittagessens, zu dem OSC-Präsident Rainer Speer ihn, seinen Klubkameraden Benjamin Madeja – Meisterschafts-Dritter über 100 m Brust – und Trainer Hoffmann ins Restaurant „Da Vinci“ eingeladen hatte. Speer würdigte dabei die Meisterschaftsmedaillen der beiden, denen ebenso wie Jaana Ehmcke und Felix Wolf vom PSV der Sprung ins Olympiateam 2008 zugetraut wird. „Peking soll aber eher eine Durchgangsstation sein, denn sie sind noch nicht stark genug für vordere Platzierungen dort“, meint Jörg Hoffmann, der vielmehr schon Olympia 2012 in London im Blick hat. „Dann wollen wir mit möglichst den gleichen Sportlern wie jetzt und vielleicht einigen weiteren jungen Leuten erfolgreich sein.“
Dass sie derzeit auf gutem Wege sind, zeigten Dietrich und Madeja auch am vergangenen Wochenende mit Meeting- Siegen jeweils mit Veranstaltungsrekorden. Madeja, der derzeit ein freiwilliges soziales Jahr beim OSC Potsdam leistet, gewann in Erfurt die 100 (1:03,66 min) und 200 m Brust (2:18,99). Johannes Dietrich, der nach dem Umzug von Berlin in die Kastanienallee zusammen mit seiner ebenfalls schwimmenden Schwester Sophie-Luise und Jaana Ehmcke eine Wohngemeinschaft bildet, war in Wien über 50 (23,50 s) und 100 m Schmetterling (52,17) erfolgreich. Ende Dezember starten beide beim Wladimir-Salnikow-Meeting in St. Petersburg. Vorher aber will es Dietrich bei den Kurzbahn-EM in Debrecen wissen.
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