Sport: Auf Hawaii unter Palmen konzipiert
Birgit und Heiko Klasen schrieben ein Buch über den FFC Turbine Potsdam, das heute offiziell erscheint
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Birgit und Heiko Klasen schrieben ein Buch über den FFC Turbine Potsdam, das heute offiziell erscheint „Elf Freundinnen – Die Turbinen aus Potsdam“ heißt das erste Buch über den Deutschen Frauenfußball-Meister und DFB-Pokalsieger 1. FFC Turbine Potsdam, das am heutigen Montag im Verlag Das Neue Berlin erscheint. Geschrieben wurde es vom Berliner Ehepaar Birgit und Heiko Klasen. Wer von Ihnen hatte die Idee zu diesem Buch? Heiko Klasen: Der Verlag. Er war auf der Suche nach einem Autor, der dicht genug an Turbine dran ist, und hat sich nach Hinweisen eines befreundeten Journalisten bei uns gemeldet. Birgit Klasen: Das war gleich nach Potsdams Pokalerfolg 2004. Pfingstsonnabend war das Endspiel im Berliner Olympiastadion, am Dienstag darauf rief der Verlag an. Haben Sie lange mit Ihrer Zusage überlegt? Birgit Klasen: Nein, wir haben sofort ja gesagt. Wir waren anschließend auf unserer Hochzeitsreise auf Hawaii und haben dort unter Palmen das Konzept zum Buch geschrieben, das wir dem Verlag nach unserer Rückkehr vorlegten. Heiko Klasen: Anfangs war der Verlag nicht gerade begeistert, weil ihm eher ei- ne typische Vereinsgeschichte mit Statistiken und sporthistorischen Darstellungen vorschwebte. Wir habe aber auf Geschichten über einzelne Menschen gesetzt. Wie lange haben Sie für das Buch gebraucht? Heiko Klasen: Ein halbes Jahr. Birgit hat auf Grund ihrer sehr guten Kontakte zu Turbine recherchiert und immer wieder nachgefragt, während ich parallel dazu geschrieben habe. Sonst hätten wir das Buch in dieser kurzen Zeit nicht geschafft. Woher haben Sie Ihr Wissen über den FFC Turbine? Birgit Klasen: Meine wichtigste und ergiebigste Quelle war Trainer Bernd Schröder, der Vater des Potsdamer Frauenfußballs. Ohne ihn und sein faszinierendes Gedächtnis wäre dieses Buch nicht möglich gewesen. Er hat immer wieder mit Engelsgeduld Geschichten aus den über 30 Jahren der Turbine-Fußballerinnen erzählt. Aber auch einstigen Spielerinnen wie Iris Wendrich und Jaqueline Seyde sowie jetzigen Spielerinnen wie Ariane Hingst, Viola Odebrecht, Navina Omilade und Conny Pohlers haben wir viele wichtige Informationen zu verdanken, Co-Trainer Dirk Heinrichs, Klaus-Rüdiger Ziemer, dem Chef der Potsdamer Sportschule, und Horst Feuchter, einem wirklich engagierten Fan aus Hannover. Sie begleiten Turbine seit etwa fünf Jahren – was war für Sie der emotionale Höhepunkt an der Seite der Potsdamerinnen? Birgit Klasen: Vor allem zwei Spiele. Zum einen das DFB-Pokalfinale in Berlin. Zwei Jahre zuvor, im Frühjahr 2002, hatte ich miterleben müssen, wie Turbine im Halbfinale beim Hamburger SV ausschied. Damals hatte auch ich vor Enttäuschung geheult. Und nun dieses emotionale Erlebnis im Olympiastadion, das noch dazu mit einem souveränen Sieg gekrönt wurde – das kann man nicht vergessen. Das andere ist Potsdams Spiel Pfingstsonntag 2003 in Duisburg. Ich war in leichter Sommerbekleidung zur Berichterstattung per Zug angereist und wurde in Duisburg von einem Gewitterguss begrüßt. Der Anpfiff erfolgte wegen des Unwetters mit über dreistündiger Verspätung, auch die zweite Halbzeit musste unterbrochen werden. Ich war am Ende völlig durchnässt und hatte meinen Zug nach Hause verpasst. Aber Turbine half mir. Ich durfte mit der Mannschaft duschen, bekam eine Hose von Jana Schadrack, Socken von Ariane Hingst, Schuhe von Petra Wimbersky, ein T-Shirt von Nadine Angerer und einen Platz im Turbine-Mannschaftsbus. Das zeugt von sehr guten Kontakten zu den Potsdamer Spielerinnen. Birgit Klasen: Stimmt, ich hatte zu der Zeit schon mit vielen Spielerinnen persönlich Freundschaft geschlossen. Nun können Sie das große Geld verdienen. Heiko Klasen (lacht): So ein Buch schreibt man nicht, um reich zu werden. Das ist eher eine Herzensangelegenheit, da spielt eher der emotionale als der finanzielle Aspekt die Hauptrolle. Aber natürlich würden wir uns freuen, wenn „Elf Freunde“ eine gute Resonanz fände. Birgit Klasen: In erster Linie wird das Buch für Potsdamer interessant sein, aber wir wollen damit auch die wachsende Schar der Turbine-Fans außerhalb der Region wie überhaupt Interessenten am Frauenfußball ansprechen. Es ist ja das erste Buch, dass sich in dieser Art mit dem Frauenfußball beschäftigt und sich deshalb auch nicht nur auf Turbine beschränkt. Sie haben dafür extra eine Internet-Seite eingerichtet. Heiko Klasen: Wir haben die Web-Seite www.elf-freundinnen.de auf eigene Kosten ins Netz gestellt, um auch Interessenten außerhalb der Region Potsdam-Berlin die Chance zu geben, das Buch kennen zu lernen. Und obwohl es noch gar nicht offiziell auf den Markt war, hatten wir in der letzten Woche bereits 30 Bestellungen dafür – komplett aus den alten Bundesländern. Wann wird „Elf Freundinnen“ den Potsdamern vorgestellt? Heiko Klasen: Die offizielle Präsentation erfolgt am 18. März um 19 Uhr in der Potsdamer Buchhandlung Alexander von Humboldt. Der Eintritt ist frei, wir werden aus dem Buch vorlesen und auch kleine Interviews mit den anwesenden Trainern und Spielerinnen führen. Soll Ihrem ersten Buch ein weiteres folgen? Heiko Klasen: Eigentlich ist es ja noch geheim – aber wir denken mittlerweile über einen WM-Krimi nach. Schließlich erlebt Deutschland 2006 die Weltmeisterschafts-Endrunde. Das Interview führte Michael Meyer
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