Landeshauptstadt: Auf kurfürstlichem Jagdgebiet

Templiner Vorstadt - Wenn die Kleingartenanlage Sternschanze am Sonnabend ihr 75-jähriges Bestehen feiert, wird Revierförsterin Thekla Thielemann zu den Ehrengästen zählen. Das hat seinen Grund, denn Verpächter der 85 Parzellen ist die Potsdamer Forst. Im 17. Jahrhundert befand sich hier ein umfriedetes Jagdgebiet des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm mit sternförmig in den Wald geschlagenen Schneisen. In den 1920er Jahren sollte das Gelände in das Großprojekt „Wald-Potsdam“ für 29 000 Bewohner einbezogen werden, doch das wurde nur in Ansätzen verwirklicht. Stattdessen bauten an der Sternschanze 1932 Kleingärtner ihre ersten Lauben.

Ab Ende der 40er Jahre wuchs die Kleingartenanlage weiter in das Gebiet der Sternschanze hinein. Ältere Mitglieder erinnern sich daran, wie ihre Eltern die Stubben der gefällten Eichen ausbuddelten. Am Berghang entstanden Gärten, die einen wunderschönen Blick über Potsdam bis hin zum Pfingstberg öffnen.

Der Vereinsvorsitzende Lothar Rittel führt die „Sternschanze“ seit 2000. Als ehemaliger Produktionsdirektor des zu DDR-Zeiten größten Potsdamer Industriebetriebes, des Karl-Marx-Werkes, brachte er Organisationstalent und Hartnäckigkeit mit, um die Kleingartenanlage zu einer der gepflegtesten in Potsdam zu machen.

Sie besitzt eine Festwiese mit Kinderspielplatz. Sie sind am Sonnabend ab 15 Uhr Schauplatz des Jubiläumsfestes. Dabei geht es lehrreich und lustig zu. Bei Sportspielen können die Kinder Preise gewinnen. In einer Samen- und einer Insektenschau werden Fachkenntnisse vermittelt. Discjockey Butze und der Harmonikaspieler, der den Lampionumzug anführt, sind Eigengewächse des Vereins. Jedes Mitglied erhält auf dem Fest die neue Vereinschronik. E. Hoh