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Fingerzeig. Peter Melzer bereitet die künftigen Zweitliga-Handballer des 1. VfL Potsdam seit gestern im Sportpark Rabenberg auf die kommende Saison vor.

© Olaf Möldner

Von Thomas Gantz: Auf Kurssuche

Die Handballer des 1. VfL Potsdam präparieren sich im Sportpark Rabenberg für die 2. Bundesliga

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Die Abgeschiedenheit hat ihre Vorteile und schärft die Sinne. In der Ruhe des Sportparks Rabenberg halten die Handballer des 1. VfL Potsdam seit gestern das längere von zwei Trainingslagern in Vorbereitung auf die neue Saison in der 2. Bundesliga Nord ab. Mit drei Kleinbussen reisten sie am Montag frühzeitig ins Erzgebirge ab. Sie bleiben bis zum kommenden Sonntag und bestreiten vor Ort insgesamt drei Testspiele. Zweimal geht es gegen den Süd-Zweitligisten EHV Aue, einmal gegen den Regionalligisten LVB Leipzig. Insgesamt 17 Spieler sind dabei. Vom künftigen Zweitliga-Aufgebot fehlt nur Abwehrspieler Philipp Barsties, der derzeit Knieprobleme hat. Rückraumspieler Victor Pohlack, der zuvor im Urlaub drei Wochen durch die USA tourte („Das Standardprogramm. Erst Ostküste, dann zwei Wochen Kalifornien.“) hatte bei der Abreise ein gutes Gefühl dafür, was ansteht.

Rund um den Sportpark Rabenberg ist Zentralisierung das Zauberwort. Sportplätze, Sporthallen, Schwimmbad und Sauna – alles ist vorhanden. Unlängst trainierte Matthias Steiner, Olympiasieger im Gewichtheben, dort für zwei Wochen. Die chilenischen Leichtathleten bereiten sich derzeit vor Ort auf die WM in Berlin vor. Triathleten und Eiskunstläufer sind weitere Gäste in der in waldreicher Umgebung gelegenen Anlage zwischen Fichtelberg und Auersberg.

Peter Melzer, der das vergangene Wochenende auf seinem Grundstück in Cottbus verbrachte, reiste ebenso wie der neue VfL-Teammanager Uwe Janke separat an. Melzer und Janke sind, was den Handball betrifft, Brüder im Geiste und Männer alten Schlages. Manch einer sah sie zuletzt schon eine spezielle Form jüngerer „Gerontokratie“ beim VfL begründen. In der Antike galten Geronten als Kenner der heiligen Tradition und waren unantastbar. Niemand hinterfragte ihre Entscheidungen. Sie genossen allerhöchste Anerkennung im Staat. Für ihre Entscheidungen brauchten sie sich vor niemandem mehr zu rechtfertigen. Im Fall des VfL bleibt abzuwarten, ob speziell Janke den erforderlichen Schwung für die Bundesliga mitbringt und sich in sportlichen Krisensituationen im Umgang mit den Spielern auch einmal vom Trainer emanzipiert.

Es hat nichts mit Jugendwahn zu tun wenn man feststellt, dass der VfL im organisatorischen Bereich eine wirkliche Frischzellenkur gebraucht hätte. Einigen im Vereinsumfeld erscheint der 54-Jährige, der seit Anfang des Monats im Amt ist, als regelrechter Fremdkörper. Er hatte sich zuvor über Wochen eingearbeitet und mit den Spielern die neuen Verträge ausgehandelt. Über Zukunftsthemen war nichts von ihm zu vernehmen, was auch mit einem zwischenzeitlichen Vakuum in der Organisationsstruktur des VfL zusammenhing. Darüber in Rabenberg einmal gemeinsam ins Gespräch zu kommen, wäre ebenso wichtig wie das qualitativ sicher hochwertige Training.

Thomas Gantz

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