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Sport: Auf stürmischer See

Vereinsmitglieder der Potsdamer Ruder-Gesellschaft uneins über die Zukunft des Vereins

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Auch wenn es keiner so richtig wahrhaben will, scheint es doch eine Art Generationskonflikt bei der Potsdamer Ruder-Gesellschaft (PRG) zu geben. „Wir ziehen alle an einem Strang“, war zuletzt zwar aus vielen Mündern zu hören – allein die Sitzordnung auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Dienstagabend im Seekrug machte jedoch die Kluft zwischen den Leistungskadern des Vereins und alteingesessenen Masters-Ruderern der PRG deutlich.

Hauptanlass der aufgekommenen Diskussion, die die Mitglieder in zwei Lager teilt, ist eine Projektstudie der Luftschiffhafen GmbH, die den Vereinsmitgliedern im Januar vorgelegt wurde. In ihr wird der Vorschlag unterbreitet, auf dem Gelände des Sportparks ein neues Ruderzentrum unter modernsten Gesichtspunkten zu errichten und den arg sanierungsbedürftigen Seekrug stattdessen aufzugeben. Während vor allem die Älteren diesen jedoch behalten wollen, war zu spüren, dass ein Großteil der Kaderathleten ein neues Domizil nicht ablehnt.

Während sich die Mitglieder am Dienstag darauf einigten, dass ein Fachanwalt die derzeitigen Grundstücksverträge juristisch abklopfen soll, wurde der Antrag der Mastersruderin Corina-Wartenberg- Zschuppe abgelehnt, gleichwertige Nutzungsmöglichkeiten für alle Mitglieder herzustellen.

„Derzeit herrscht eine stillschweigende Regelung, dass die Gerätschaften von den Mastersruderern mitbenutzt werden können“, erklärte die mehrfache Olympiasiegerin und Weltmeisterin Kathrin Boron. „Dies ist allerdings nicht selbstverständlich, weil die hochmodernen Geräte wie etwa jene im Kraftraum oder der Ruderkasten von Bundesmitteln bezahlt sind und allein den Bundeskadern zur Verfügung stehen.“ Im Hinblick auf die Olympiavorbereitung würde sich das Trainingspensum noch arg erhöhen: „Warum können wir nicht einfach alles so lassen, wie wir es bislang hatten“, so Boron, die damit viele Vereinsmitglieder auf ihrer Seite wusste. Die PRG, so Boron, habe am Seekrug noch einen Pachtvertrag bis 2014: „Dafür einen Anwalt zu bestellen, ist rausgeschmissenes Geld.“

Auch manche weitere Anträge stießen an diesem Abend bei den Kaderathleten auf Unverständnis, so dass die Frage im Raum stand, ob sich der Leistungssport wie etwa bei den Kanuten geschehen, nicht sogar ausgliedern sollte. Boron: „Darüber haben wir auch schon nachgedacht.“

Henner Mallwitz

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