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WM-Ticket im Blick. Melanie Seeger geht am Samstag in Rio Maior.

© dpa

Von Michael Meyer: Auf Ticketjagd in Rio Maior

Potsdams Geherin Melanie Seeger will am Samstag in Portugal möglichst schon die WM-Norm schaffen

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Schule, Training und Familie – Melanie Seeger versucht derzeit nicht nur, alle drei Anforderungen unter einen Hut zu bekommen, sondern möglichst auch schon schnell genug zu sein, um jetzt vorzeitig das Ticket zu den diesjährigen Weltmeisterschaften Ende August im südkoreanischen Daegu zu erkämpfen. Am kommenden Samstag wird die Geherin des SC Potsdam bei der Challenge im portugiesischen Rio Maior über 20 Kilometer versuchen, die vom Deutschen Leichtathletik-Verband geforderten 1:31:30 Stunden beim ersten Wettkampf der Freiluftsaison gleich zu schaffen, um sich so langfristig auf die WM vorbereiten zu können. Zeitgleich treten beim International Race Walking im tschechischen Podebrady sieben Potsdamer Aktive an (siehe Kasten). Dort wollen vor allem Christopher Linke die WM-Norm über 20 km (1:22:15 h) und Hagen Pole die Zeit für die U20-Europameisterschaften über 10 Kilometer (42:30 Minuten) schaffen.

„Ich hoffe, dass ich schon wieder fit genug für die WM-Norm bin, denn ich hatte in letzter Zeit einige Ausfälle, beispielsweise durch eine Erkältung“, meint Melanie Seeger, die sich im vergangenen Jahr bei ihrem Comeback nach der Geburt ihrer Tochter Elena in Rio Maior mit Platz zwei in 1:30:11 Stunden hinter der Portugiesin Vera Santos (1:29:16) gleich für die Europameisterschaften in Barcelona qualifiziert hatte. „Ich muss jetzt erst einmal im Wettkampf sehen, wie ich meine Zwangspause verkraftet habe“, erklärt die 34-Jährige. „Weil die diesjährigen Weltmeisterschaften erst einen Monat später stattfinden als die EM im letzten Jahr, wäre es nicht so schlimm, wenn ich mir das Ticket nicht gleich auf Anhieb hole.“ Beim IAAF Geher Meeting am 24. April im chinesischen Taicang bei Shanghai und dann beim Geher-Europacup am 22. Mai im spanischen Olhao hätte die EM-Vierte von 2010 dann ihre nächsten Chancen auf die WM-Fahrkarte.

Ihre Mehrfach-Belastung zwingt der Leichtathletin ein strenges Zeitregime auf. Vormittags unterrichtete die Referendarin an der Inselschule Töplitz Erst-, Zweit- und Fünftklässler in Deutsch und Sport, anschließend wird trainiert, am Abend will dann auch ihre Familie daheim zu ihrem Recht kommen. „Es passt schon alles“, meint Melanie Seeger, die im Frühsommer noch eine mündliche Prüfung bestehen muss, um dann endlich ihr siebenjähriges Studium am Landesinstitut für Lehrerbildung in Babelsberg abschließen zu können. Im Training standen gestern achtmal 500 Meter auf ihrem Trainingsplan, tags zuvor war das Pensum mit zunächst 15 Kilometern und dann noch zehnmal 200 Metern ungleich höher. Ende Mai ist ein DLV-Trainingslager im portugiesischen Monte Gordo geplant.

Am Samstag in Rio Maior rechnet Melanie Seeger wieder mit starker Konkurrenz vor allem aus Portugal und eventuell aus China. „Wobei es immer Spaß macht, im Zentrum des Städtchens vor vielen Zuschauern die Runden zu drehen“, sagt sie. Noch mehr Spaß würde es ihr machen, schon schnell genug für Daegu zu sein.

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