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Von Henner Mallwitz: Auf und an der Matte

Judo-Olympiasiegerin Yvonne Bönisch wird Trainerin beim UJKC Potsdam

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Das Aushängeschild wird auch Trainerin: Deutschlands einzige Judo-Olympiasiegerin Yvonne Bönisch wird künftig in ihrem Verein UJKC Potsdam auch den nachrückenden Talenten ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben. Seit drei Jahren macht die 28-Jährige eine Sportmanagement-Ausbildung in Köln, absolvierte innerhalb von zwei Jahren ihre Trainerausbildung mit der A- und B-Lizenz und wird Ende des Monats mit ihrem Diplom-Trainerstudium in der Domstadt beginnen. Das dauert abermals drei Jahre und wird auf Fernstudiumbasis laufen. Gestern übergab UJKC-Präsident Andreas Klemund der Potsdamerin ihren Vertrag, der ihr ermöglicht, innerhalb des UJKC Potsdam während der Ausbildung als Trainerin tätig zu sein.

„Seit vergangenem Herbst unterstütze ich schon Andreas Hirsemann und Lisa Elm“, erzählt die Olympiasiegerin. „Künftig ist aber daran gedacht, dass ich in Absprache mit Axel Kirchner als Trainer den Technikbereich der Kaderathleten mitbetreue.“ Soll heißen, dass sich Yvonne Bönisch neben ihrer theoretischen Ausbildung – sie wird dafür einmal im Monat vier Tage in Köln büffeln – den praktischen „Schliff“ im heimischen Dojo, der Übungsstätte in der Pirschheide, holen kann.

„In Zukunft wird Yvonne dann auch Robert Kopiske, Mario Schendel, Robert Zimmermann und Claudia Ahrens als Kaderathleten betreuen“, bestätigt Trainer Axel Kirchner. „Sie muss während ihrer Ausbildung zwar jeden Bereich durchlaufen. Aber sie mit ihrer Qualifikation und ihrem Können ausschließlich im Nachwuchsbereich einzusetzen, geht einfach nicht.“ Dass sie nach zehn Jahren an der Weltspitze und 16 Jahren im Leistungssport allerdings auch diesen durchaus schwierigen Part spielend bewältigt, stellte die Olympiasiegerin im Spätherbst unter Beweis, als sie den Kindern des sportbetonten Horts am Schulplatz den japanischen Kampfsports näherbrachte.

Wie es neben dem Studium mit der Bundesliga läuft, steht indes noch nicht ganz fest. Eines unterstreicht Yvonne Bönisch allerdings mit Nachdruck: „Ich habe meine sportliche Karriere noch nicht beendet“, sagt sie. „Ich will es mal eine Wettkampf-Auszeit nennen. Im Herbst will ich auf jeden Fall wieder einsteigen.“ Die Olympischen Spiele in London 2012 seien in jedem Fall noch nicht aus den Augen verloren.

Und die Bundesliga? In dieser sieht Kirchner seinen Schützling in enger Konkurrenz mit Claudia Ahrens. „Das läuft gleichberechtigt, das ist ein gesunder Konkurrenzkampf“, sagt er. „Ein Zickenkrieg ist da bestimmt nicht zu erwarten. Am Ende entscheidet, wer von beiden derzeit den besten Leistungsstand hat.“

Den werden in einer Woche auch die UJKC-Judoka unter Beweis stellen müssen, die bei den Europameisterschaften im georgischen Tbilissi auf die Matte gehen. Neben Kopiske, Schendel und Ahrens halten sich Robert Zimmermann und Franziska Pufahl als Ersatz bereit. „Mit so vielen Athleten“, sagt Yvonne Bönisch, „war ein deutscher Verein noch nie bei einer EM vertreten.“

Henner Mallwitz

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