Von Rainer Hennies, Albufeira: Auf Wolke 7
Potsdams neue Nationalspielerin Nadine Keßler traf beim Debüt in Portugal gleich
Stand:
Nadine Keßler schwebt auf Wolke 7. Beim Algarve-Cup der Fußballerinnen im Süden Portugal läuft alles nach Wunsch für Turbine Potsdams jüngsten Shooting-Star. Im zweiten Turnierspiel der deutschen Nationalmannschaft erlebte die aus Saarbrücken gekommene Mittelfeldspielerin in Parchal beim 7:0 über Finnland ein erfolgreiches Debüt: Erstes Spiel, erstes Tor (PNN berichteten). So kann es weiter gehen.
Ab der 46. Minute war Keßler im Spiel; überraschend für sie selbst. „Ich bin ja schon froh, hier an der Algarve mit dem A-Team überhaupt dabei sein zu dürfen. Das ist eine Ehre“, sagt sie angesichts der Tatsache, dass sie und Klubkameradin Jennifer Zietz für die verletzten Duisburgerinnen Simone Laudehr und Linda Bresonik nachnominiert wurden. Mit einem Einsatz schon in der zweiten Partie habe sie nicht gerechnet. „In der Besprechung vor dem Spiel war darüber nichts gesagt. Es ist einfach passiert und ich bin sehr zufrieden. Ich freue mich, ganz besonders, weil mir auch ein Tor geglückt ist.“ Etwas zurückhaltend, zumindest abgeklärt, sagte Nadine Keßler das im Interview nach Spielende. Wohlwissend um das Personalgedränge, dass im Mittelfeld der Nationalmannschaft entstanden ist. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft – und sie hat sich ins Gespräch gebracht.
Auch DFB-Trainerin Silvia Neid lobte Nadine Keßler ausdrücklich. „Es freut mich, dass die jungen Spielerinnen so toll einschlagen. Für Nadine war es ein gutes Debüt, das sie mit einem Tor krönen konnte. Sie hat ihre Aufgaben erfüllt.“
Assistentin Ulrike Ballauf hatte der Potsdamerin erläutert, was zu tun ist. „Es gab taktische Anweisungen. Ich soll immer präsent sein und sichere Pässe nach vorn spielen“, erklärte Keßler später. Allmählich wurde sie locker im Gespräch in der Stadionlobby und lächelte. Nun brach sich nicht nur die Freude über einen gelungenen Auftritt mit dem Nationalteam Bahn, sondern auch die allgemeine Stimmungslage. Und die ist schon seit Wochen richtig gut, denn in Potsdam läuft es super für die Saarländerin. Beim deutschen Meister hat sie sich auf Anhieb in die Startformation gespielt und ist zu einer der besten Torschützinnen avanciert.
Selbstverständlich war das für die 21-Jährige nicht. Immerhin stoppte eine lange Knieverletzung die Karriere bei der U20-Weltmeisterschaft Ende 2008 in Chile. Bis dahin war Nadine Keßler Kapitän der U19- und U20-Nationalmannschaft und so schon ein Star. Mit dem Umzug von Saarbrücken zu Turbine aber musste sie sich alles neu erarbeiten. Eine riesige Herausforderung, die aber geklappt hat. Nadine Keßler ist glücklich darüber. „Ich habe mit dem Wechsel nach Potsdam alles richtig gemacht“, strahlte sie auch im fernen Portugal über die bisherigen Monate an der Havel.
Nun ist sie sogar A-Nationalspielerin, war ihr Debüt nicht nur ein Spiel, über das sie eingangs sagte, sie sei zufrieden. „Für mich persönlich“, erklärte sie in Parchal, „war es eine riesige Sache mit dem Tor. Natürlich möchte ich am liebsten auch am Montag gegen China spielen. Aber das muss die Trainerin entscheiden. Ich werde mich immer wieder anbieten.“ Da heißt auch, Wasserflaschen verteilen und das Tor übers Trainingsgelände tragen. „Das habe ich alles schon gemacht“, meinte Nadine Keßler lächelnd und freute sich über einen richtig tollen Tag. „Ich bin froh und glücklich.“ So fühlt man sich auf Wolke 7.
Rainer Hennies, Albufeira
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: