Landeshauptstadt: Aufbau der Angerkirche geht weiter
Empore, Erdwärme-Heizung und Glockenturm vorgesehen / Sponsorensuche
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Babelsberg – Eine prächtige Edeltanne schmückt als Weihnachtsbaum derzeit den Innenraum der Neuendorfer Angerkirche in Babelsberg. „Die Tanne ist eine Spende des Bauvereins Babelsberg“, informierte Irene Schwetasch. Zusammen mit anderen Mitgliedern des „Fördervereins Alte Neuendorfer Kirche und Neuendorfer Anger“ betreute sie am Sonnabend die zahlreichen Besucher, die sich hier zum adventlichen Kaffeetrinken zusammenfanden und die das Neueste über den weiteren Fortgang des Wiederaufbaus erfahren wollten. Die Gruppe „Antiqua“, die seit über zwanzig Jahren in Potsdam musiziert, entführte die Gäste am späten Nachmittag mit Musik aus der Renaissance in eine vorweihnachtliche Welt.
Es war ein Benefizkonzert zum Wiederaufbau der Angerkirche wie schon das Weihnachtskonzert des Kammerchores der Singakademie Potsdam am Sonnabend vor dem 3. Advent. Für die weiteren Vorhaben werde viel Geld benötigt, trotz bedeutender Sponsoren, sagt Frau Schwetasch. Zum Beispiel spendiert Michael Schulz sein Tischler-Meisterstück, eine zweiflüglige Kirchentür. Und Zimmermeister Rülicke ist dabei, die vorgesehene Empore zu einem Sponsoring-Preis anzufertigen. Zu den Sponsoren gehören auch Irene und Kurt Schwetasch selbst, die vor zwei Jahren aus Süddeutschland in ihre Potsdam-Babelsberger Heimat zurückkehrten. Sie beschafften die dritte Glocke der ehemaligen Bethlehemkirche, die von der Gemeinde Bergstücken genutzt wurde. „Die Gemeinde Bergstücken gab die Glocke leichten Herzens zurück, denn sie bekam eine viel schönere“, erklärt Frau Schwetasch. Wie viel sie und ihr Mann für das „Ersatzstück“, das aus der selben Gießerei wie die Glocken der Dresdner Frauenkirche stammt, bezahlen mussten, verrät sie nicht. „Das war unser Einstand“, sagt Kurt Schwetasch, der hofft, dass der Aufbau eines Glockenturms für das Dreiergeläut auf dem Anger in den nächsten Jahren gelingt. Derzeit stehen die drei Stahl-Glocken auf dem Gemeindeanwesen in der Schulstraße.
Im nächsten Jahr wird ein Bohrtrupp an der Angerkirche anrücken und vier achtzig Meter tiefe Bohrungen ausführen. Diese sind notwendig, um die von Anfang an vorgesehene umweltfreundliche Heizung durch Erdwärme einzubauen. Die Wände des achteckigen Raumes enthalten bereits Heizschlangen, künftig wird ein Teil des Fußbodens ebenfalls damit versehen. „Wir müssen ständig heizen, um die Feuchtigkeit aus den Wänden zu kriegen, erläutert die Schatzmeisterin, die im Übrigen darauf sehen muss, dass die Betriebskosten dem Verein nicht aus dem Ruder laufen. Weitere Vorhaben seien der Einbau einer Toilette im Raum hinter der Kanzel und einer kleine Küche.
Die evangelische Kirchengemeinde Babelsberg ist seit dem Jahr 2003 Mitglied des Fördervereins und stellt eines der fünf Mitglieder des Vorstandes. Verein und Gemeinde wollen im nächsten Jahr in einem Vertrag die Nutzung der Angerkirche für kirchliche Veranstaltungen festschreiben. Die Kirche befindet sich aufgrund eines Vertrages mit der Stadt Potsdam im Eigentum des Fördervereins, der das Bauwerk vor allem für sozial und kulturell ausgerichtete Veranstaltungen nutzt.
Günter Schenke
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