Landeshauptstadt: „Aufbewahrung“ statt Betreuung
Reiche: Bundesmittel für besseren Betreuungsschlüssel einsetzen, 15.1.
Stand:
Reiche: Bundesmittel für besseren Betreuungsschlüssel einsetzen, 15.1. 2009
Als Mitstreiterin der Kita-Kampagne „Kita ist Bildung – Erst gut für mich dann gut für Dich“ unterstütze ich die Äußerungen der Bundestagsabgeordneten Katharina Reiche (CDU). Die LIGA (Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege) fordert ebenfalls bessere Rahmenbedingungen in den Kindertagesstätten. Frau Reiche strebt an, den Betreuungsschlüssel im Krippenbereich herunterzuschrauben. Gewünscht hätte ich mir allerdings, dass Frau Reiche die Unterstützung auch gegenüber den Protagonisten für mehr Qualität in den Kitas ausspricht und konkrete Lösungsvorschläge unterbreitet. Viel wichtiger allerdings ist mir, dass Frau Reiche feststellt, dass eine Erzieherin derzeit im Extremfall 25 Kinder unter drei Jahre betreuen muss. Ein Kraft- und Belastungsakt, der kaum noch vorstellbar ist. Und dies ist kein Einzelfall. Dass es dabei nur noch um „Aufbewahrung" unserer Jüngsten gehen kann, scheint wohl jedem klar. Und dass dies auch an Kindeswohlgefährdung grenzt beziehungsweise diese schon erreicht ist, wohl auch. Hier ist Fahrlässigkeit nicht nur gegenüber dem Träger der Einrichtung zu attestieren, der vielleicht aufgrund der mangelhaften Personalfinanzierung gar nicht anders kann als die Situation des Betreuungsverhältnisses 1:25 mehr oder weniger hinzunehmen. Es bleibt zu hoffen, dass die Bundestagsabgeordnete im Hintergrund Name und Hausnummer gegenüber dem zuständigen Jugendamt und dem Landesjugendamt benannt hat. Das wäre neben polemischen Forderungen im Wahlkampfjahr das Mindeste an Zivilcourage was man erwarten kann, wenn man im Sinne der Sache unterwegs ist.
Claudia Schiefelbein, Potsdam
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