Von Thomas Gantz: Aufbruch ins Ungewisse
Der 1. VfL Potsdam sucht ab morgen Abend in der 2. Handball-Bundesliga Nord seinen Weg
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Der neue Status ist immer noch etwas ungewohnt für die Handballer des 1.VfL Potsdam. Natürlich werden sie hier und da in der Stadt erkannt. Wirkliche Sogwirkung hat ihre Rückkehr in die 2. Bundesliga jedoch noch nicht entwickelt. Auch bei den Sponsoren nicht. Als sich die Spieler und Verantwortlichen am Mittwochabend in der Metropolishalle des Filmparks Babelsberg auf die bevorstehenden Punktspiele einstimmten, blieb die Anzahl der anwesenden Gönner aus dem „Club der 100“ übersichtlich. Im morgigen Auftaktspiel gegen den mitfavorisierten ASV Hamm (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee) geht es auch darum, Heimspielatmosphäre aufkommen zu lassen. Die Gäste haben vorab die Begleitung der Mannschaft durch drei ausgebuchte Reisebusse angekündigt. „Es wäre schön, wenn wir da von der Lautstärke her gegen die 150 gegnerischen Anhänger nicht untergehen“, sagt Peter Melzer. Die Abendkasse für die Partie öffnet um 18.45 Uhr.
Fragt man den Trainer des Aufsteigers unmittelbar vor Saisonbeginn nach seiner persönlichen Gemütslage, spricht er davon, dass die Vorfreude überwiegt und er seiner Mannschaft vertraut. Melzer ist besonders gespannt darauf, wie sich die jüngeren Spieler entwickeln. Streng genommen verfügen nur sieben seiner Akteure über hinreichende Erfahrungen im Lizenzbereich des deutschen Handballs. Kreisspieler Alexander Kübler sieht Melzer als den großen Gewinner der Saisonvorbereitung: „Er hat in jeder Hinsicht zugelegt.“
Grund zur Zuversicht besteht. Insbesondere in Sachen Fitness sind die Spieler allemal konkurrenzfähig. Will der VfL sich in der neuen Spielklasse behaupten, muss er, um ganz sicher zu gehen, in der Abschlusstabelle drei Teams hinter sich lassen. Dies, so der Tenor im Team, sei möglich. „Spielerisch sind wir erheblich stärker als in unserem ersten Zweitligajahr, an dessen Ende wir die Spielklasse leider wieder verlassen mussten. Wir werden alles daran setzen, dass sich das nicht wiederholt“, kündigte Mannschaftskapitän Christian Pahl an.
In den ersten beiden Partien gegen den ASV Hamm – gegen den Melzer nicht höher als mit acht Toren Differenz verlieren will – und am 13. September beim HC Empor Rostock unterliegt der VfL keinen unbedingten Zwängen. Das am Mittwochabend vor 1900 Zuschauern in Lübeck erzielte 34:33 der Rostocker beim VfL Bad Schwartau macht deutlich, dass sich die absolute Konzentration bereits jetzt auf den 19. September richten sollte. Im zweiten Heimspiel kommt dann der TSV Altenholz, der auch in diesem Jahr wieder zu den Abstiegskandidaten zählen dürfte.
Kurz vor Saisonbeginn prüften Kreisspieler Eric Kleiner und Linksaußen Andrzej Bieganski noch die Möglichkeit, bei interessierten Vereinen mit einem Zweitspielrecht aktiv zu werden. Bieganski, der sich auf seiner Position nach Auffassung Peter Melzers nicht entschlossen genug gegen Florian Schugardt und Marvin Sommer zu behaupten versucht hat, bat noch um Bedenkzeit. Die Reduzierung des oben abgebildeten Zweitliga-Aufgebotes von 18 auf 16 Spieler war vom Trainer längerfristig angedacht. Für Bieganski, der im Team allseits anerkannt ist, kamen die jüngsten Entwicklungen sehr überraschend.
Friedhelm Schatz, Chef des Filmpark Babelsbergs, stellte am Mittwochabend übrigens in Aussicht, in seiner bei Konzerten bis zu 5 000 Besucher fassenden Metropolis-Halle auch VfL-Handballspiele gegen lukrative Gegner austragen zu lassen – „wenn Ihr zur oberen Hälfte der Liga gehört“, so der langjährige Förderer des Vereins.
Thomas Gantz
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