
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Aufgebrachte Eltern vorm Rathaus
Oberbürgermeister Jakobs verspricht Foerster-Schule: „Ich hoffe, das ist das allerletzte Provisorium“
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Die Eltern der Foerster-Schulkinder im Bornstedter Feld kannten die Nachricht zwar schon: Es wird eine Übergangslösung für zwei überzählige Schulklassen ab 2009/10 geben. Doch der Unmut über die Schulpolitik in Potsdam war bei der Demonstration gestern vor dem Rathaus ungebrochen. „Nehmt uns unsere Schulbibliothek nicht weg“ oder „Schule braucht Raum“ hieß es auf den Transparenten. Zudem übergab der Vorsitzende der Elternkonferenz Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) unter dem Beifall der Umstehenden 327 Protestbriefe, die auf die unwürdige Raumsituation in der Bornstedter Grundschule aufmerksam machen.
Zur Erinnerung: Die Foerster-Grundschule ist seit Jahren überbelegt. Normalerweise ist sie für 576 Schüler ausgelegt, bereits jetzt lernen dort 610 und zum neuen Schuljahr gehen drei Klassen ab, aber fünf sollen neu eingeschult werden. Sozusagen in letzter Minute wurde ein Kompromiss gefunden. Die neue Kita-Einrichtung an der nahegelegenen David-Gilly-Straße nimmt die zwei überzähligen Klassen auf. Um sie unterzubringen, war auch schon an die Verlagerung der Schulbibliothek gedacht worden.
„Schülerzahlen fallen nicht vom Himmel“, erklärte das Mitglied der Schulkonferenz, die SPD-Landtagsabgeordnete Esther Schröder und forderte eine weitsichtigere Planung. Die Versäumnisse bei der Schulneubauplanung im Potsdamer Norden fänden bei den Eltern der zukünftigen ersten Klassen kein Verständnis, sagte sie. Diese Versäumnisse musste der Oberbürgermeister, flankiert von seinen beiden Beigeordneten Iris Jana Magdowski (Schule) und Elona Müller (Jugend) auch unumwunden zugeben. Er gelobte Besserung und gab ein großes Versprechen ab: „Ich hoffe, das ist das allerletzte Provisorium für die Foerster-Schule.“ Für 2010/11, wenn noch eine weitere zusätzliche Klasse hinzukommt, bot er die Aufstellung von Containern in Kita-Nähe als Übergangslösung an. Im Herbst soll es eine Diskussionsrunde über das Schulproblem in Bornstedt geben, untermauert durch konkrete Zahlen der Bevölkerungsentwicklung. Der Grundschulneubau an der Pappelallee wird nach Aussage des Sanierungsträgers jedoch frühestens 2012 fertig, alles andere sei unrealistisch.
Doch der Unmut der Eltern zielte nicht nur auf den fehlenden Platz in der Grundschule, sondern auch auf zu wenig Lehrkräfte, Ausfallstunden und zu große Klassenfrequenzen. Ein qualitativ guter Schulunterricht sei nicht nur eine Gebäude-, sondern auch eine Personalfrage, erklärte unter Beifall ein verärgerter Vater. Jakobs versprach, mit Vertretern des staatlichen Schulamtes auch dieses Problem vor Ort zu diskutieren. dif
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