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Sport: Aufholjagd noch mit Erregern

Toni Helbig will nach überstandenem Pfeifferschem Drüsenfieber ins Olympia-Team für Athen schwimmen

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Toni Helbig will nach überstandenem Pfeifferschem Drüsenfieber ins Olympia-Team für Athen schwimmen Von Michael Meyer Das Signal kam zur rechten Zeit: Mit der Energie Wasser Potsdam GmbH bekam Toni Helbig jetzt einen persönlichen Sponsor an die Seite gestellt, der ihm bei einem schwierigen Unterfangen helfen will. Nach Pfeifferschem Drüsenfieber, das ihn seit Ende Oktober letzten Jahres plagte und das erst Anfang Februar als solches diagnostiziert wurde, will der Rückenschwimmer des OSC Potsdam rechtzeitig genug wieder in eine Form kommen, die ihm bei den Deutschen Meisterschaften Anfang Juni in Berlin ein Ticket zu den Olympischen Spielen in Athen beschert. „In einer solchen Situation ist dieses Engagement der EWP doppelt hilfreich, da es Toni zeigt, dass die Region hinter ihm steht“, freut sich Jürgen Höfner, OSC-Geschäftsführer und einst selbst Schwimm- Trainer, über die vierstellige Summe, die das Potsdamer Unternehmen – das bereits OSC-Sponsor ist – Helbig für dessen Kampf ums Athen-Ticket zur Verfügung stellt. „Wir unterstützen die Olympiavorbereitung der Potsdamer, und dass Tonis Sportart mit Wasser zu tun hat, hat einen zusätzlichen symbolischen Wert“, meinte Karin Sadowski, als Marketing-Chefin der Stadtwerke Potsdam gestern EWP-Vertreterin im Luftschiffhafen. „Anfangs hatte ich Kopfschmerzen und regenerierte schwer, außerdem kam ich im Leistungsaufbau nicht richtig voran“, berichte Toni Helbig über seine Erkrankung. „Als ich dann Anfang Februar die Diagnose erfuhr, war ich eher erleichtert, denn es bestand auch der Verdacht einer Herzerkrankung“, gestand der 21-Jährige, der sich im Olympiajahr ganz auf die 100 Meter Rücken konzentrieren wird. 55,49 s beträgt hier seine persönliche Bestzeit, für die Olympia-Fahrkarte müsste er nach eigener Aussage „55,0 oder noch schneller“ sein. „Die 200 Meter wären noch schwerer zu packen“, weiß Helbig, der erst Ende Februar wieder ins Aufbautraining einstieg und seit knapp zwei Wochen voll trainiert. „Ich habe praktisch wieder bei Null begonnen“, erzählte er. „Und bei einer Leistungsüberprüfung des Verbandes schaffte ich die 100 Meter in einer Zeit, die ich vor acht Jahren geschwommen bin. Jetzt geht es schon wieder bergauf.“ Das Fieber sei vorbei, „aber die Erreger sind noch im Körper, der noch dagegen ankämpft, so dass ich immer noch Nachwirkungen spüre.“ Gleichwohl will Toni Helbig, der in Senftenberg zu Hause ist, als Leistungsschwimmer 1993 nach Luckenwalde und Anfang 1999 von dort in den Potsdamer Luftschiffhafen wechselte, das Unternehmen Athen optimistisch angehen. „Der Rückstand ist groß, aber ich hoffe, dass ich ihn aufholen kann“, sagt er. Und setzt auch ein bisschen auf das jetzt fließende Sponsorengeld. Der OSC wird es nämlich auch nutzen, um ein Gerät zur Elektromyostimulation – das ähnlich wie Reizstrom der Muskelstimulation dient – anzuschaffen. „Toni als Sprinter hat die Eigentümlichkeit, nicht unmittelbar auf Krafttraining zu reagieren. Er muss daher einen wesentlich höheren Aufwand betreiben. Die Elektromyostimulation ist etwas, was ihm helfen kann, schneller wieder in Form zu kommen“, erläuterte Jürgen Höfner. „Wir hatten zu DDR-Zeiten damit gute Erfahrungen, die wir nun wiederbeleben wollen.“ Auf dem Weg zu den nationalen Titelkämpfen – bei denen Helbig mit Steffen Driesen, Thomas Rupprath (beide SG Bayer Wuppertal/Uerdingen/Dormagen), Stev Theloke (Chemnitz) und Marco di Carli (SV Sigiltra Sögel) vier starke Gegner im Kampf um einen der zwei Athen-Startplätze hat – wird der Potsdamer ausschließlich daheim trainieren. Zumindest ist das derzeit so geplant. Falls erforderlich, kann er dank seines neuen persönlichen Sponsors auch noch einmal in ein Trainingslager beispielsweise nach Mallorca düsen. Die Europameisterschaften Mitte Mai in Madrid wird der Potsdamer auslassen, obwohl er ursprünglich dafür gemeldet war. Sie passen nicht in die Vorbereitung auf Berlin, wo es auch um Helbigs Zukunft in der Bundeswehr-Sportfördergruppe Potsdam geht. Der Vertrag des Hauptgefreiten mit der Bundeswehr endet am 30. Juni dieses Jahres und wird wohl nur im Fall einer erfolgreichen Olympia-Qualifikation verlängert. „Müsste ich dann nach Warendorf, würde ich aber aussteigen und ein Sportstudium an der hiesigen Uni beginnen“, signalisierte der Kurzbahn-WM-Dritte von 2002 und -EM-Dritte von 2003 jeweils über 50 m Rücken bereits. Dass er auf seinem beschwerlichen Weg nach Athen Unterstützung nicht nur durch seinen Trainer Harald Herberg und seine Freundin Christine, sondern nun auch durch die EVP erfährt, hält Toni Helbig für „eine wirklich schöne Sache“.

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