ATLAS: Aufklären
Das Gebot der Stunde lautet, so abgedroschen es klingt, schnellstmögliche Aufklärung. Die möglichen Opfer, aber auch die Bevölkerung haben ein Recht darauf, zu erfahren, ob und in welchem Umfang am damaligen Potsdamer Bezirkskrankenhaus Medikamente westdeutscher Pharmakonzerne getestet wurden.
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Das Gebot der Stunde lautet, so abgedroschen es klingt, schnellstmögliche Aufklärung. Die möglichen Opfer, aber auch die Bevölkerung haben ein Recht darauf, zu erfahren, ob und in welchem Umfang am damaligen Potsdamer Bezirkskrankenhaus Medikamente westdeutscher Pharmakonzerne getestet wurden. Es muss geklärt werden, an wie vielen Patienten welche Mittel erprobt wurden, ob sie davon wussten, ob – und wenn ja welche – Nebenwirkungen oder gar Folgeschäden es gab. Das Bergmann- Klinikum will aufklären, die Stadtverwaltung ebenfalls. Dass Brandenburgs Gesundheitsministerium die betroffenen Kliniken in der Mark – und nicht zuletzt das Bergmann-Klinikum als Nachfolger des Bezirkskrankenhauses – nicht sofort informiert und die Patientenlisten zur hausinternen Recherche weitergeleitet hat, ist gelinde gesagt ein starkes Stück und ein Beleg dafür, wie unsouverän auf Landesebene mit den heiklen Themen der DDR-Geschichte umgegangen wird. Stadtverwaltung und Klinikumsleitung müssen jetzt weiter Druck machen. Das Thema ist bislang kaum erforscht. Wenn alle an einem Strang ziehen, könnte Potsdam bei der Aufklärung sogar eine Vorreiterrolle spielen – schließlich hat man im Zentrum für Zeithistorische Forschung die Experten vor Ort.
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