Landeshauptstadt: „Aufpassen mit den Schwimmgästen“
Gerd Garbe und Martin Senst fahren das Wassertaxi / 2008 zwei Boote geplant
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Gewitter oder Sturm, das Wetter spielt für Steuermann Gerd Garbe und seinen Bootsmann Martin Senst keine Rolle. „Wir fahren immer“, erklärt Garbe, Kapitän des ersten Potsdamer Wassertaxis. Seit Ende April ist das schwarz-gelb karierte Boot für die „Weisse Flotte“ auf der Havel unterwegs – und bisher nur einmal wegen einem Maschinenschaden ausgefallen. Ab 2008 soll es sogar zwei Taxi-Boote geben, sagte Jan Lehmann, einer der zwei Geschäftsführer der „Weissen Flotte“, gestern auf PNN-Anfrage. Dann soll die Taktfrequenz an den Wochenenden erhöht werden, so Lehmann.
Bis zu 60 Fahrgäste können auf dem 21 Meter langen Taxiboot mitfahren. Gestern Vormittag waren es allerdings nur zwei: Karin und Michael Wagner hatten eine Tageskarte gelöst und fuhren von der Innenstadt nach Sacrow. Die beiden Potsdamer machen Urlaub zuhause, erzählen sie. Von der Taxi-Idee haben sie gelesen: „Wir erkunden die Sache mal“, erklärt Michael Wagner. Die Ausstattung auf dem Boot ist einfach: Holzbänke und eine Toilette. Gastronomie gibt es keine, dafür aber Fahrradständer: Denn Räder kann man gegen Aufpreis mitnehmen.
Für Flotten-Chef Lehmann ist das Taxi ein „Fortbewegungsmittel auf dem Wasser, dass die verschiedenen Stadtteile miteinander verbindet“. Erst seit vergangenem Wochenende ist zum Beispiel der neue Anlegesteg im Park Babelsberg in Betrieb. „Hier müssen wir ganz schön aufpassen mit den Schwimmgästen“, erklärt Garbe. Mit dem Taxi gelangt man nun in zehn Minuten zur Glienicker Brücke. Fährfunktion soll es bald auch zwischen Sacrow und der Anlegestelle Krughorn am Volkspark Glienicke bekommen.
8.45 Uhr beginnt die Tour an der Anlegestelle Hauptbahnhof. Garbe und Senst sind täglich außer Montag unterwegs: Ohne Pause fahren sie drei Runden zwischen Templin und Sacrow. Haltestellen gibt es etwa alle zehn Minuten. 19.35 Uhr endet die letzte Tour wieder am Hauptbahnhof: Die Zugpläne hat Senst für Mitfahrer an Bord, S-Bahn-Fahrzeiten weiß der 24-Jährige auswendig.
Für ihn ist das Taxi das erste Schiff nach Ausbildungsende: Im März hat er das frühere Passagierschiff, das zuletzt als „Delfin“ auf der Elbe fuhr, mit Garbe in der Werft in Neuderben flottgemacht. „Das Schiff ist mindestens 70 Jahre alt, ein Oldtimer“, erklärt Garbe, leiste hier in Potsdam aber gute Arbeit. JaHa
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