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ATLAS: Aufschrei gesucht

Verwundert reibt man sich die Augen und fragt sich: Geschieht das wirklich in Potsdam? In der sonst so streitlustigen Landeshauptstadt, in der gern über nahezu alle Themen – vor allem über Fragen der Ästhetik in der Architektur und im Stadtbild – ausführlich diskutiert wird?

Von Peer Straube

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Verwundert reibt man sich die Augen und fragt sich: Geschieht das wirklich in Potsdam? In der sonst so streitlustigen Landeshauptstadt, in der gern über nahezu alle Themen – vor allem über Fragen der Ästhetik in der Architektur und im Stadtbild – ausführlich diskutiert wird? Florian Dombois’ Kunstwerk „Zugabe“, das seit Wochen im Innenhof des Landtagsschlosses steht, hat sich in Potsdam wider Erwarten bislang nicht zum Streitthema entwickelt. Schade. Denn in diesem Fall wäre ein öffentlicher Aufschrei nicht nur verständlich, er wäre dringend geboten. Natürlich hat die Kunst das Recht zu provozieren. Doch darum geht es hier nicht. Es geht vor allem um die Frage, warum man vor ein städtebauliches Kunstwerk wie die Knobelsdorff-Fassade des Landtagsschlosses noch ein weiteres Kunstwerk stellen muss. Freilich: Die Frage hätte man sich besser gestellt, bevor die Mini-Sanssoucis in den Schlosshof gestellt wurden. Zu spät. Trotzdem darf die Tatsache, dass der Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung des Schlosses öffentliches Geld gekostet hat, kein Totschlagargument dafür sein, dass die „Zugabe“ stehen bleibt. Genau das wird aber passieren – wenn es nicht öffentlicher Druck verhindert.

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