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Sport: „Aufstieg ist für uns weiter kein Thema“

SVB-Trainer Rastislav Hodul: Wir brauchen noch einen Stürmer und einen Spieler für die linke Seite

Stand:

Herr Hodul, am Dienstag ist Nikolaustag. Was wünschen Sie sich denn?

Noch einmal so eine Halbserie wie die jetzt beendete, vielleicht sogar noch etwas besser. Aber nein: Fußball ist eine schöne Sache, aber die Gesundheit ist das Wichtigste. Mögen wir also alle gesund bleiben.

Für Ihre Oberliga-Kicker hätte es zum Nikolaus fast den Herbstmeistertitel gegeben. Was sagen Sie denn – mit einigem zeitlichen Abstand – dazu, dass die Tabellenführung am Sonnabend ausgerechnet gegen das Schlusslicht Falkensee/Finkenkrug verspielt wurde?

Ich bin immer noch sehr enttäuscht. Natürlich wusste ich, dass es ein schweres Spiel wird, aber am Sonnabend hatten wir viel gegen uns, allein dreimal den Pfosten und einmal die Latte des gegnerischen Tores. Dazu kam Falkensees sehr destruktiver Fußball. Ich hatte schon im Spielverlauf gemerkt, dass das nicht unser Tag war. Im letzten Heimspiel gegen Union Berlin hatten wir bei vier Torschüssen dreimal getroffen und gewonnen, am Sonnabend klappte es nicht wie gewünscht. Irgendwie gleicht sich das Glück wohl aus.

In Babelsberg wird plötzlich wieder vom Aufstieg geredet, nachdem der für Nulldrei zu Saisonbeginn in unerreichbarer Ferne vermutet wurde?

Der Aufstieg ist bei uns immer noch kein Thema. Unsere Mannschaft muss noch wachsen, wir müssen erst noch das richtige System schaffen. Das erste halbe Jahr hat sich dafür schon gelohnt, aber wir sehen uns immer noch im Aufbau. So lange wir gegen Mannschaften wie Falkensee/Finkenkrug nicht dominieren, sind wir noch nicht reif für die Regionalliga.

Würde der SVB denn auf den Aufstieg verzichten, wenn er am Saisonende Staffelsieger wäre?

Unsere Zielstellung vor der Saison lautete Platz eins bis sechs. Sollten wir am Ende ganz oben, werden wir den Aufstieg gern annehmen. Ich habe ja nicht gesagt, dass wir nicht alles tun, um so viele Punkte wie möglich zu holen. Wir müssen in dieser Saison aber nicht unter allen Umständen und um jeden Preis aufsteigen, das ist mit dem Vorstand auch so abgesprochen. Deshalb kommt dieses Thema nicht in die Mannschaftskabine.

Im Umfeld des Vereins sehen das viele Fußball-Anhänger anders. Sie wollen Babelsbergs Aufstieg.

Mag sein, trotzdem ist das für mich kein Thema. Etwas aufzubauen braucht Zeit. Dass wir ganz oben dabei sind, hilft dabei. Aber ich sehe immer noch den 1. FC Union als großen Favoriten. Der hat ein halbes Jahr gebraucht, um nach seinem Abstieg in der Oberliga wieder auf den Teppich zu kommen, und wird in der zweiten Halbserie noch Betrieb machen.

Blicken wir zurück auf die ersten 15 Spiele dieses Meisterschaftsjahrs: Was war denn Ihr bisher schönstes Erlebnis mit Nulldrei?

Ohne Frage unser Heimsieg gegen Union Berlin. Das war ein richtiges Highlight. Beide Seiten boten richtig guten Oberliga-Fußball vor einer tollen Zuschauerkulisse, das vergisst man nicht so schnell. Zumal meine Mannschaft in diesem Spiel wirklich Klasse gezeigt hat.

Worüber haben Sie sich denn am meisten geärgert?

Über unser Niederlage in Ludwigsfelde. Da hat meine Mannschaft absolut schlecht gespielt.

Welcher Ihrer Spieler hat im bisherigen Saisonverlauf den größten Entwicklungsschub bekommen?

Viele Jungs haben gezeigt, welches Potenzial in ihnen steckt. Positiv hat mich aber besonders Bastian Zenk überrascht. Er hat sich als Neuzugang gleich zu einem Stammspieler gemausert und gezeigt, dass er sehr gute Leistungen bringen kann, egal, auf welcher Position.

Reicht der jetzige Kader auch für den Rest der Saison oder wird Babelsberg in der Winterpause personell noch aufrüsten?

Wenn wir können, werden wir uns noch verstärken. Wir müssen allerdings sehen, was finanziell möglich sein wird und ob es schon jetzt im Winter oder erst im nächsten Sommer geschehen kann. Das entscheidet der Vorstand.

Auf welchen Positionen sehen Sie den größten Handlungsbedarf?

Wir brauchen noch einen Spieler für die linke Seite, dort haben wir bisher mit Matthias Kindt nur einen Mann. Außerdem brauchen wir noch einen Stürmer.

Am kommenden Sonnabend spielt der SVB im Landespokal beim MSV Neuruppin II. Wie geht es danach weiter?

In der Woche danach werden wir noch ein paar Tage trainieren, dann haben die Jungs erstmal frei. Sie bekommen aber individuelle Pläne für die Feiertage mit. Am 2. oder 3. Januar beginnen wir dann mit der Vorbereitung der Rückrunde. Ich hoffe, dass bis dahin auch die momentanen Probleme mit den Trainingsbedingungen geklärt sind. Letzte Woche mussten wir das Training auf der Sandscholle zweimal abbrechen, weil Eis den Kunstrasen zu rutschig machte. Wir brauchen für diese dunkle Jahreszeit unbedingt Licht für unseren zweiten Rasenplatz.

Mitte Januar rücken Sie mit Ihrer Oberliga-Mannschaft ins Trainingslager nach Jablonec in Tschechien ein. Nutzen Sie dazu alte Verbindungen ins Nachbarland?

Mein Bruder Slavomir hat fünf Jahre in Jablonec in der ersten Liga gespielt, und ich habe dort auch noch Freunde. Das dortige Sporthotel, das ich mir vor einem Monat mit René (Tretschok/d. Red,) angeschaut habe, wird auch von Sparta Prag und den tschechischen Fußball- und Eishockey- Nationalmannschaften genutzt. Da erwarten uns sehr gute Bedingungen.

Zunächst aber steht Weihnachten vor der Tür. Wie werden Sie die verleben?

Ich besuche meine Mutter daheim in Myjava, einer kleinen Stadt in den Bergen rund 100 Kilometer von Bratislava entfernt.

Das Interview führte Michael Meyer

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