Sport: Aufstieg mit der Viererkette
Germania Schöneiche wurde unter Trainer Jens Härtel neuer Fußball-Landesmeister und Oberliga-Aufsteiger
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Sekt und Bier spritzten über den Platz. „Das ist einfach geil, ich bin überglücklich.“ Triefend nass nach diversen Alkohol-Duschen, saß Gordon Karras am Samstag strahlend auf dem Rasen der Babelsberger Sandscholle. Gerade hatte er den Verbandsligisten SV Germania Schöneiche mit zwei Toren zum 2:1-Sieg beim SV Babelsberg 03 II und damit endgültig zu Landesmeistertitel und Oberliga-Aufstieg geschossen. „Ich bin einfach froh, dass wir es noch gepackt haben“, sagte der 23-Jährige. „Das war eine Klasse-Leistung der ganzen Truppe.“
Mannschaftskapitän Marko Schmidt sah das ebenso. „Wir haben auch Schwächephasen gemeinsam gemeistert“, meinte der 34-Jährige, der seine siebente Saison bei Germania hinter sich hat und mit dem Verein nun zum zweiten Mal nach 1999 (damals von der Landes- in die Verbandsliga) aufsteigt. „Eine Saison hänge ich auf jeden Fall noch ran, in der Oberliga will ich nochmal spielen“, so Schmidt.
Sein Trainer Jens Härtel, mit dem er tagsüber im Autohaus des Vereinspräsidenten Günter Neumann arbeitet, hört das gern. Schließlich spielt Schmidt eine wichtige Rolle in der Vierer-Abwehrkette, die Härtel mit Saisonbeginn ins Schöneicher Spiel einführte. „Die war eins unserer Erfolgsrezepte“, meint Härtel, der mit seiner Familie nach wie vor in Wilhelmshorst wohnt und dessen Team die wenigsten Verbandsliga-Gegentreffer kassierte. Der einstige Babelsberger Zweit- und Regionalliga-Kicker übernahm im Mai 2005 das Traineramt in Schöneiche. „Gleich nach dem ersten kompletten Jahr als Trainer aufzusteigen schafft man nicht oft“, erzählte Härtel, der in Kürze den A-Trainerschein machen will. „Alle meine früheren Trainer – ob nun Eduard Geyer, Hans Meyer, Hermann Andreev, Frank Pagelsdorf oder Gerd Schädlich – haben mir Wichtiges vermittelt.“
Das soll ihm nun dabei helfen, mit Schöneiche in der Oberliga die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu gewinnen. „Dazu“, glaubt Härtel, „müssen wir noch ein, zwei gestandene und einige junge Spieler verpflichten“. Bis auf „ein, zwei Wackelkandidaten“ bleibe die Truppe zusammen. Auch Lars Dingeldey (14 Saisontore), „auf dessen Schnelligkeit wir bei Kontern setzen“, so der Coach. Härtel selbst wird sich ebenfalls nochmal auf die Mannschaftsliste setzen. Nach überstandenem Bänderriss lief er in dieser Saison dreimal für Germania auf.
„Wir sind nur ein kleiner Verein mit rund 200 Zuschauern bei unseren Heimspielen. Bei uns kann niemand vom Fußball leben. Sollte es nicht klappen, steigen wir nächsten Sommer wieder ab – finanzielles Harakiri werden wir jedenfalls nicht betreiben“, erklärte der Coach, der seine Kicker ab 3. Juli zur Oberliga-Vorbereitung bittet. Am Samstagabend aber wurde im heimischen Vereinsheim erstmal ordentlich gefeiert – auch mit viel Sekt und Bier. Michael Meyer
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