Sport: Aufstieg mit Fragezeichen
Die Handballer des VfL Potsdam haben ein Problem: Der gewollte Aufstieg ist finanziell nicht abgesichert
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Halbzeit in der Dritten Liga – und mit Blick auf die Tabelle müsste sich eigentlich nur Zufriedenheit bei den Handballern des VfL Potsdam breitmachen. Die stehen nach wie vor an der Tabellenspitze, können zum Jahresende auf elf gewonnene Spiele und zwei Niederlagen zurückblicken und halten am festen Ziel, dem sofortigen Wiederaufstieg in die Zweite Bundesliga, fest. Vor den Weihnachtstagen führte Trainer Rüdiger Bones so manches intensive Gespräch mit seinen Spielern. Für ihn steht die Sache ebenso wie für das gesamte Team fest: „Wir wollen aufsteigen“, bringt es der Coach auf den Punkt. Die sportliche ist dabei die eine Seite, die finanzielle hingegen die andere. Und demnach ist laut Vereinspräsident Holger Rupprecht weder die laufende noch die kommende Saison finanziell abgesichert.
„Hier ist noch nichts in trockenen Tüchern und das verunsichert die Männer natürlich“, weiß Rüdiger Bones, der trotz guter Ansätze auch der Vereinsführung einen Vorwurf macht. Einerseits, so der Trainer, habe sich der Verein neu ausgerichtet und durch die Schaffung der Stellen eines Jugendkoordinator und eines Geschäftsstellenleiters mittelfristige Erfolge verzeichnen können. „Das war dringend nötig“, schätzt er ein. „Allerdings ist es schon fragwürdig, wenn mit diesem tollen Background in Potsdam, mit einer hervorragenden Ausbildung an der Sportschule der Nachwuchs nicht in der Jugend-Bundesliga spielt und der Aufstieg der ersten Männermannschaft in die Zweite Bundesliga aus finanziellen Gründen überlegt werden muss. Wir wollen als Mannschaft unbedingt wieder hoch.“ Beim VfL, so der 54-Jährige, spiele niemand aus finanziellen Gründen. „Das Ganze muss meiner Meinung nach allerdings leistungssportlich untermauert sein. Wenn nur Mittelmaß angestrebt wird, betreiben wir hier einen viel zu großen Aufwand.“
Zum Jahresbeginn sollen die finanziellen Zuwendungen der Spieler gekürzt werden – und allein dieser Fakt hat bereits jetzt erste Folgen. Alexander Auerbach, der zum Saisonbeginn von der HSG Düsseldorf zum VfL gewechselt war, absolvierte bereits mehrere Trainingseinheiten beim Zweitligisten ASV Hamm und wird den Verein womöglich verlassen. „Noch hat sich kein weiterer Spieler geäußert“, erzählt Bones. „Aber allein dieser Spieler ist eine große Investition in die Zukunft. Mit seinen 24 Jahren könnte er der Mannschaft noch sehr lange dienlich sein. Und Alex wollte ganz sicher eine längere Zeit in Potsdam verbringen. Ich war jedenfalls sehr froh, dass ich ihn bekommen habe. Wenn wir ihn verlieren würden, wäre das ein Schlag für die Zukunft.“
Für das kommende Jahr erhofft sich Rüdiger Bones eine klare Position der Vereinsspitze. Die wäre wichtig für seine eigene Arbeit, aber auch für jeden einzelnen Spieler. Diese werden den Jahreswechsel mehr oder weniger noch genießen, am 2. Januar bittet der Coach dann zum Trainingsauftakt in die Potsdamer MBS-Arena. Bevor am 13. Januar um 16 Uhr der HF Springe erwartet wird, steht am 5. Januar noch ein Turnier in Dresden an. Neben den Gastgebern treffen die Potsdamer dann auch auf DHFK Leipzig und Dukla Prag. Ein Trainingsspiel wird es auch noch geben – den Gegner sucht sich Bones noch aus.Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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