Landeshauptstadt: Aufstieg zur Hütte
Alpenverein feierte 100-jähriges Bestehen
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Der berühmte Kletterfelsen „Barberine“ im Elbsandsteingebirge soll auf dem Waldsportplatz an den Ravensbergen nachgebildet werden. Zwölf Meter hoch wird er aufragen, und wer sich hochhangelt und auch den mit einer danebengestellten Kletterwand gebildeten Kamin durchsteigt, kann ganz oben von einem Sitzplatz die Aussicht genießen. Dazu hat die Potsdamer Sektion des Deutschen Alpenvereins die Initiative KIP (Kletterturm in Potsdam) gebildet. Die Stadt will den Felsen bauen, Sponsoren trugen dazu bei, dass der Eigenanteil bald zusammen war.
Schon heute stehen den Flachlandalpinisten eine Kletterwand im Buga-Volkspark und seit kurzem in der Waldstadt eine Boulderhalle zur Verfügung, in der Enthusiasten ohne Seil und Pickel senkrechte oder überhängende Wände emporsteigen. An beiden Stätten wurde am Sonnabend kräftig geklettert und gebouldert, denn der Alpenverein hatte zu seinem 100-jährigen Bestehen eingeladen. Sechs gut situierte Herren hatten ihn 1907 aus der Taufe gehoben. Das ist in einer Chronik nachzulesen, die am Abend auf der Festveranstaltung vorgestellt wurde. Da konnte die Vorsitzende Karin Plötner vermelden, dass der Verein mit rund 400 Mitgliedern zu den größten in Potsdam gehört. Dazu hat gewiss das reichhaltige Programm beigetragen, das jedes Jahr angeboten wird. Neben Wanderungen, Radtouren, Klettern und Bouldern gehören dazu recht exotisch anmutende Angebote, so Brückenklettern, Iglubau und Bunkerklettern.
Wer denkt, dass sich die Potsdamer Alpinisten auf Trockenübungen im Flachland beschränken, irrt gewaltig. Schon 1931/32 leistete sich der Verein in Tirol eine „Potsdamer Hütte", die heute noch steht, mehr als 50 Schlafplätze anbietet und Bergtouren bis auf über 3000 Meter Höhe ermöglicht. Zu DDR-Zeiten war sie für die Potsdamer unerreichbar, und einen Verein, in dessen Namen die Alpen vorkamen, durfte es schon gar nicht geben. Doch inzwischen nutzt der 1991 wiederbegründete Verein neben anderen Gebieten in Europas größtem Hochgebirge auch die jetzt von der Sektion Dinkelsbühl betriebene Station für seine Bergfahrten. Beim 75-jährigen Jubiläum der Hütte Mitte Juni wird er selbstverständlich vertreten sein.
Man muss nicht Vereinmitglied sein, um von den Alpinisten zu profitieren. Über die Teilnahme an den Fahrten hinaus gibt es im Büro im Babelsberger Haus der Jugend 9 guten Rat für Bergtouren, eine „Bergbibliothek“ und leihweise Ausrüstungsgegenstände. E. Hoh
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