
© Manfred Thomas
Von Michael Meyer: Aufstiegskampf erstmals mit Ausländern
Potsdams OSC-Wasserballer haben sich von außen verstärkt, setzen aber weiter auf ihre Nachwuchsarbeit
Stand:
Ungewöhnliches ist geschehen. Wasserball-Erstligist OSC Potsdam hat für die Anfang November beginnende Saison erstmals Ausländer verpflichtet und insgesamt acht neue Spieler ins Potsdamer Wasser geholt. „Durch den Weggang wichtiger Spieler waren wir diesmal zu diesem Schritt gezwungen“, sagt Cheftrainer André Laube zur Begründung.
Vom italienischen Erstligisten RS Boglisco kam Matteo Dufour (19), der hofft, sich durch gute Leistungen in der deutschen Liga noch in das Olympiateam seines Landes für London 2012 spielen zu können. Gleiches möchte Christopher Vang (22) schaffen, ein Engländer mit skandinavischen Wurzeln, der vom serbischen Zweitligisten VK Proleter Zrenjamin an die Havel wechselte und wie Dufour außen spielt. Neu im Tor ist André Koschmieder (28) vom ASC Brandenburg, von der SG Stadtwerke München kommt Rames Askar (30), ein in Kuweit geborener und in Berlin aufgewachsener Verteidiger. Und gleich vier bisherige Spieler der Wasserfreunde Spandau 04 sind nun für den OSC im Wasser: Centerspieler Artur Tchigir (19), Linksaußen Lasse Noerbaek (40), Außen Franz Kaminsky (17) sowie Centerverteidiger Andras Ehrl (44).
Die beiden Letztgenannten sind nicht wirklich neu im Verein. Kaminsky ist gebürtiger Potsdamer, spielte ein Jahr in Spandaus Jugendteam und kehrte nun zurück. Und Ehrl, 165-facher Nationalspieler sowie Europameister von 1989, ist seit März 2009 Abteilungsleiter der OSC-Wasserballer. Er will ebenso wie der gebürtige Kopenhagener Noerbaek – der für Dänemark 120 und ab 2000 für Deutschland 38 Länderspiele bestritt – mit seinen Erfahrungen da sein, wenn die ansonsten sehr junge Truppe Hilfe braucht. „Lasse und ich sind zwar Aushilfsspieler, wir müssen aber trotzdem ordentlich trainieren – und es macht wieder viel Spaß“, erzählte Andreas Ehrl bei einem „Bayrischen Frühschoppen“ des Potsdamer Erstliga-Teams am Wochenende in seinem Autohaus.
Verzichten muss die Truppe um André Laube, die in dieser Saison in die A-Gruppe aufsteigen möchte, künftig auf Centerverteidiger Klaus Einhorn, der ein Soziales Jahr in Mexiko absolviert, auf die beiden Centerspieler Florian Lemke und Stefan Frank, die Potsdam studienbedingt verließen, sowie auf Torwart Paul Seidler, der beruflich stark eingebunden ist. „Normalerweise“, erläutert der OSC-Coach, „fangen wir Fluktuationen durch unseren eigenen Nachwuchs auf. In diesem Jahr aber haben wir in den Jahrgängen 1992 bis 94 ein großes Loch und niemanden, der in die erste Bundesliga nachrücken könnte. So mussten wir uns mehr von außen verstärken.“ Frisches Blut brächte, das habe er schon gemerkt, „mehr Druck und Zug ins Training“, so Laube. „Ein, zwei Neue pro Saison reichen aber eigentlich aus.“
Daher soll auch künftig viel Augenmerk auf die bereits seit Jahren sehr ausgeprägte Nachwuchsarbeit im Verein gelegt werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei immer noch Potsdams Wasserball-Nestor Harry Volbert, der sich mit 78 Jahren weiterhin um die E-Jugend – die Jahrgänge 1999 und jünger – kümmert und verkünden kann: „Ich habe schon wieder neun Kinder für eine neue Mannschaft im nächsten Jahr zusammen.“ Volbert wünscht sich, dass junge Wasserballer künftig auch an der Potsdamer Sportschule gefördert werden. „Wir wären dazu bereit, aber das entscheiden Landessportbund und Landesausschuss Leistungssport“, sagt Schulleiter Rüdiger Ziemer. Wissend, dass die Verpflichtung vieler Spieler von außen die Ausnahme bleiben soll.
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