Sport: Auftakt mit Lazarett
Die Zweitliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam starten am Wochenende daheim in ihre neue Saison
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„Ich werde am Samstag bestimmt wieder aufgeregt sein,“ gesteht Lisa Riedel. Dann startet Riedel in die neue Volleyball- Zweitliga-Saison – mit dem SC Potsdam, von dem sie 2005 zum VC Olympia Berlin wechselte und in diesem Sommer zu ihrem Heimatverein zurück kam. „Als ich mit VCO das erste Mal in Potsdam antrat, hatte ich auch heftiges Herzklopfen“, erinnert sich die 17-Jährige, die inzwischen auch wieder vom Berliner Coubertin- Gymnasiums an das Potsdamer Humboldt-Gymnasium zurückkehrte. Hier besucht die 17-Jährige aus Werder – die einst durch ihre in der Potsdamer Waldstadt als Freizeitvolleyballer aktiven Eltern Michaela und Michel zum Spiel am Netz fand – jetzt die 12. Klasse.
Lisa Riedel hat gute Aussichten, zum Saisonauftakt am Samstag daheim gegen die Warendorfer SU gleich wieder für den SC durchzustarten. Beste Aussichten sogar, denn sie ist derzeit Potsdams einzige gesunde Zuspielerin. Ausgerechnet jetzt gleicht der Vorjahres-Meister der 2. Liga Nord, der im Frühjahr auf sein Aufstiegsrecht in die Liga eins verzichtete, einem Lazarett. „Es ist wie verhext“, stöhnt Trainer Volker Knedel und zählt gleich sieben Verletzt auf: „Romy Richter laboriert am Knie und am linken Daumen, Janina Kro- he am rechten Daumen, mit Julia Plasch- ke, Sophia Labs und Alina Fröhlich haben gleich drei Spielerinnen Schulterverletzungen. Charlene Spieß hat sich eine Zerrung im Hüftbereich zugezogen, die hoffentlich bald wieder abgeklungen ist. Und Susanne Langer ist ja unsere Langzeitverletzte.“ Mannschaftskapitän Langer kuriert immer noch den Bruch ihres rechten Handwurzelknochens aus. „Ich komme um eine Operation herum und mache derzeit eine Stoßwellentherapie. Aber an den Ball schlagen kann ich noch nicht wieder“, erklärt die 20-jährige Studentin.
„Wir werden am Samstag mit einigen Verletzten antreten müssen“, meint daher Coach Knedel, der anfangs auch noch auf Neuzugang Julia Großner verzichten muss; die 19-Jährige regeneriert nach einer langen Beach-Saison noch und steigt erst am kommenden Freitag ins Training ein. „Kann sein, dass gleich zum Auftakt auch Martina Stoof ran muss“, sagt der Coach. Die routinierte Mittelblockerin und zweifache Mutter bleibt entgegen früherer Absichten doch weiter am Ball, trainiert aber wegen ihres zeitraubenden Jobs als Rechtsanwältin nur noch gelegentlich mit der Mannschaft und steht „für den Notfall“ parat. Der scheint nahe
Trotz des schwierigen Beginns hat die Mannschaft ein klares Ziel: „Wir wollen wieder oben mitspielen“, meint Diagonal- und Außenspielerin Alina Fröhlich. Und Maria Kleefisch ergänzt: „Wir wollen an die Leistungen der letzten Saison anknüpfen.“ Dieses und das nächste Spieljahr will der Verein nutzen, „um alles für den Aufstieg vorzubereiten“, so der Trainer. „Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht soweit, um in der ersten Liga konkurrenzfähig zu sein.“ Dazu gehöre auch eine neue, „medientaugliche“ Sporthalle in Potsdam mit mindestens 9,60 Metern Höhe. Knedel: „In einer Halle mit zwölf Metern Mindesthöhe könnten wir auch mal ein Volleyball-Länderspiel erleben.“
Diesjähriger Aufstiegs-Favorit Nummer eins ist für Potsdams Coach der Vorjahrs-Dritte Alemannia Aachen. „Der hat sich nochmal mit Erstliga-Spielerinnen verstärkt und steht in diesem Jahr über allen“, glaubt Knedel. Sehr zu beachten sei auch Aufsteiger TuS Iserloh. „Das ist eine enorm starke Truppe, die in den letzten drei Jahren die Regionalliga mit null Minuspunkten dominierte und nach dem Aufstieg mehrere international erfahrene Spielerinnen holte.“ Die Liga sei in dieser Saison stärker und ausgeglichener als in den vergangenen Jahren, meint Potsdams Übungsleiter. Sein eigenes Team sieht er ebenfalls in der Spitzengruppe, aus der in dieser Saison die beiden Erstplatzierten aufstiegsberechtigt sind: „Wir wollen unter die ersten drei kommen, das ist ein realistisches Ziel.“
Dafür soll nun daheim der Start gegen Warendorf gelingen. „Wir sind optimistisch. In den letzten Wochen haben wir große Fortschritte gemacht“, sagt Lisa Riedel, die am Samstag in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee ihre Eltern unter den Zuschauern weiß; dazu vielleicht auch Schwester Annika und Bruder Fabian.
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