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Von Ulli Brünger: Auftakt nach Maß – nur nicht für Bianca Schmidt Potsdamerin sah Rot beim deutschen 4:2-Auftaktsieg gegen Costa Rica bei der U20-Weltmeisterschaft

Bochum - Nach dem klaren Auftaktsieg bei der U 20-Heim-WM strahlten die deutschen Nachwuchsfußballerinnen um die Wette, nur Europameisterin Bianca Schmidt war nicht zum Lachen zumute. „Es ist blöd gelaufen.

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Bochum - Nach dem klaren Auftaktsieg bei der U 20-Heim-WM strahlten die deutschen Nachwuchsfußballerinnen um die Wette, nur Europameisterin Bianca Schmidt war nicht zum Lachen zumute. „Es ist blöd gelaufen. Ich war eher am Ball, sie kommt dann irgendwie vorbei und dann musste ich sie stoppen“, sagte Schmidt nach dem 4:2 (2:1)-Sieg gegen Costa Rica in Bochum. Wegen einer Notbremse sah die 20 Jahre alte A-Nationalspielerin von Turbine Potsdam in der 70. Minute die Rote Karte, verursachte mit dem Zupfer am Trikot der Gegnerin einen Foulelfmeter und ist zumindest beim zweiten Gruppenspiel gegen Kolumbien am Freitag gesperrt. „Das ist ärgerlich. Mit dem Elfmeter war sie eigentlich schon bestraft genug. Aber so sind eben die Regeln“, befand Trainerin Maren Meinert.

Gleichwohl war Meinert mit ihrer Elf im Eröffnungsspiel am Dienstag vor 22 995 Zuschauern im ausverkauften Bochumer Ruhrstadion zufrieden. Svenja Huth (2.), A-Nationalspielerin Alexandra Popp (16./53.) und Spielführerin Marina Hegering (57.) erzielten die Tore gegen den WM-Debütanten aus Mittelamerika und untermauerten die Titelambitionen. Nach Gegentreffern von Carolina Venegas (45.+1) und dem von Katherina Alvarado verwandelten Strafstoß (71.) sprang das gleiche Ergebnis heraus, mit dem auch die Männer bei der WM 2006 im eigenen Land gegen Costa Rica gestartet waren.

„Daraus ist dann das Sommermärchen entstanden. Und wenn wir etwas Ähnliches erleben, wäre ich froh“, sagte Meinert. „Ich bin mit der Art und Weise, wie die Mannschaft 90 Minuten aufgetreten ist, sehr zufrieden.“ Die zweifache Torschützin Popp will am Ende aber mehr als Platz drei, den die Klinsmann-Elf vor vier Jahren belegte. „Für uns steht der Titel im Fokus“, sagte Popp. Für die in Gevelsberg geborene Stürmerin war die Partie ein Heimspiel, dass sie besonders genoss. „Ich kenne die Atmosphäre in Bochum gut. Wir hatten schon beim Einlaufen einen Adrenalinstoß.“

Ähnlich erging es Europameisterin Kim Kulig, die wie Turid Knaak und die eingewechselte Potsdamerin Jessica Wich nur den Pfosten traf. „Es war eine gute Teamleistung. Aber wir hätten höher gewinnen müssen“, sagte Kulig. Die Hamburgerin lag damit auf einer Wellenlänge mit Franz Beckenbauer. Der „Kaiser“ hatte zuvor nach einer kurzen bunten Show offiziell den Startschuss für die bis zum 1. August dauernde WM gegeben. „Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich als Bayer einmal in Bochum stehe und die U 20-WM der Frauen eröffne“, sagte Beckenbauer. Nur die mangelnde Torausbeute kritisierte er. „Ich glaube, sie waren vor dieser Kulisse noch ein bisschen nervös.“

Dabein hatte die DFB-Elf – in der Bianca Schmidt und Tabea Kemme vom FFC Turbine Potsdam von Beginn an spielten, während ihre Klubkameradinnen Jessica Wich (62.) und Inka Weseli (74.) eingewechselt wurden – auch ohne die verletzte Dzsenifer Marozsan (Sprunggelenksverletzung) vor den Augen von DFB-Präsident Theo Zwanziger und Bundestrainerin Silvia Neid einen Traumstart erwischt: Schon nach 110 Sekunden sorgte Huth für die Führung, das 2:0 durch die starke Popp nach einer Schmidt-Vorlage gab der spielerisch und körperlich überlegenen DFB-Elf Sicherheit. Allerdings blieben weitere Chancen zunächst ungenutzt.

Das schien sich zu rächen, als Venegas einen Fehler der DFB-Torfrau Almuth Schult, die an einem von Alvarado getretenen Freistoß im Strafraum vorbei flog, per Kopf zum 1:2 nutzte. „Da sieht man immer dämlich aus. Aber wenn ich rausgehe und den Ball schnappe, klatschen alle Beifall“, sagte die Torfrau vom Magdeburger FFC, die den Vorzug vor der Potsdamerin Desiree Schumann erhalten hatte. Meinert war Schult aber nicht böse. „Es lag an uns, dass es kein spielentscheidender Treffer war. Letztlich haben wir noch zwei Tore gemacht und drei Punkte geholt.“

Ulli Brünger

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