Von Henner Mallwitz: Auftakt nach Maß
Potsdams Germania-Ringer starteten mit einem Sieg über den favorisierten TuS Jena in die Zweitligasaison
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Am Ende sprach Reiner Leffler von einem „Auftakt nach Maß“. Auf das Selbstbewusstsein der mit einem Altersdurchschnitt von 19,8 Jahren jüngsten Truppe der 2. Ringer-Bundesliga wird sich der 20:18-Auswärtssieg gegen den favorisierten TuS Jena am Samstagabend dann sicherlich auch positiv ausgewirkt haben. Allerdings überkamen Leffler als Coach des Zweitligisten RC Germania Potsdam im Vorfeld einige Zweifel am Sieg gegen die Thüringer. „Am Freitag kam Karsten Siegert zu mir, zeigte seinen dicken Knöchel, und es war klar, dass er nicht kämpfen kann“, so der Coach, dem nun ein Mann in der Gewichtsklasse bis 96 Kilogramm fehlte. Ralf Piterek hatte sich zudem einen Magen-Darm-Virus eingefangen, so dass auch in der Freistilklasse bis 74 kg für Ersatz gesorgt werden musste.
Das bekam Leffler mit seinem Co-Trainer Olaf Bock dann auch hin, und so konnte die Fahrt nach Jena mit einer berechtigten Portion Optimismus angegangen werden. Den Auftakt gestaltete Freistilspezialist Robert Gleich (55 kg) für die Potsdamer wie gewünscht und rang sein Team durch einen Sieg über Chris Bödemann mit 4:0 in Führung. Brian Tewes musste sich in der Klasse bis 60 kg griechisch-römisch anschließend Mario Koch zwar geschlagen geben, doch Germanias Neuzugang Heiko Gensicke bezwang im Freistilkampf bis 66 kg Jenas René Sturmheit und stellte den alten Abstand wieder her.
„Einen ganz großen Kampf bot allerdings auch unser Neuzugang Stefan Barde“, lobte Reiner Leffler den „Klassiker“, der ebenfalls in der Klasse bis 66 kg auf die Matte ging. „Wie er André Emig besiegte, war schon eine tolle Sache. Eigentlich hatte ich mit einer Niederlage gerechnet.“ Im letzten Kampf der Hinrunde unterlag Freistilringer Sandro Mehler (74 kg) zwar Rüdiger Kabus – dennoch gingen die Germanen mit einer 11:7-Führung in die Pause. Eine Führung, die zu beginn der zweiten Runde vorerst nicht ausgebaut wurde. Erwartungsgemäß, denn der junge Bastian Kurz traf in der Klasse bis 74 kg im klassischen Stil ausgerechnet auf den erfahrenen tschechischen Nationalkader Karel Hanak und hatte da nur wenig zu bestellen. „Eine Niederlage, die wir eingerechnet hatten und die deshalb nicht zu weh tat“, befand Leffler.
Jene von Oliver Diller tat das schon – der 85-Kilo-Freistiler unterlag Michael Dengler. Martin Schrade machte anschließend noch einmal einen Dreipunkte-Sieg für die Germanen klar, als er Thomas Leffler, den Großneffen des Potsdamer Trainers, in der 84-Kilo-Klasse von der Matte schickte. Nachdem der für Karsten Sieger eingesetzte Christopher Bohn als einziger Neuzugang im Germania-Team seinen Kampf gegen Karsten Meinhardt abgeben musste, sorgte Schwergewicht Ricardo Melz mit einem Sieg über Boris Eisenstein für einen versöhnlichen Abschluss und den 20:18-Sieg.
Der Grund des Erfolgs? Den sieht Reiner Leffler vor allem in der Zusammenstellung der Mannschaft. „Wir haben jetzt eine sehr starke Truppe, in der auch die Neuzugänge einen sehr guten Einstand feiern konnten.“ Dennoch hielt der Kampfabend in Jena auch Überraschungen bereit. Mit dem Sieg Stefan Bardes hatte im Vorfeld ebenso niemand gerechnet wie mit der Niederlage, die Oliver Diller einstecken musste.
Am kommenden Samstag haben die Germanen einen Heimkampf. Dann kommt der RSK Gelenau nach Potsdam. Das Team aus dem Erzgebirge unterlag zwar zum Auftakt dem AV Markneukirchen mit 11:27. „Aber“, so weiß Leffler, „das Ding haben wir noch nicht gewonnen.“
Henner Mallwitz
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