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MEINE Woche: Auftritt bis Zoll

Ich denke, mit dem Wort Nervosität treffe ich den Kern meiner vergangenen Woche am Besten. Ein Nerven strapazierendes Ereignis jagte das Nächste.

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Ich denke, mit dem Wort Nervosität treffe ich den Kern meiner vergangenen Woche am Besten. Ein Nerven strapazierendes Ereignis jagte das Nächste. Es begann, als ich letzten Mittwoch den Literaturzirkel einiger Senioren musikalisch auf dem Keyboard begleiten sollte. An und für sich kein Grund zur Aufregung – es war jedoch mein erster Auftritt dieser Art. Und als ich dann imposanter als für den Anlass eigentlich nötig angekündigt wurde, hoffte ich nur noch, dass meine Finger alle Tasten treffen würden. Etwa 60 Augen- und Ohrenpaare verfolgten entzückt, was ich im ersten Stück mehr schlecht als recht zusammenschusterte. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten hatte ich mich jedoch warm gespielt und am Ende war der erhaltene Applaus gerechtfertigt.

Auf der künstlerischen Schiene ging es dann weiter durch die Woche. Donnerstag sah ich „Veronika beschließt zu sterben“ in der Reithalle A. Ein bewegendes Theaterstück über eine Frau, die nach einem missglückten Selbstmordversuch in die Psychiatrie eingewiesen wird und dort ihren Lebenswillen wieder entdeckt.

Das Wochenende verlief eher ruhig – wobei erneut meine Aufregung proportional zu den verstreichenden Stunden stieg und sich in Form eines Crescendos auf Montag richtete. An dem variablen Ferientag meiner Schule hieß es für mich nicht entspannen, sondern anspannen – und zwar alle Sinne auf einmal. Es ging um meine Zukunft, ich befand mich in Berlin bei einem Einstellungstest für die Arbeit beim Zoll. Vier Stunden lang am Stück hieß es sich konzentrieren: Aufsätze schreiben, Allgemeinwissen zum Besten geben, mich in Recht, Politik sowie Mathematik beweisen und in Texten auf Fehlersuche gehen.

Die hinter mich zu bringende Physikklausur am gestrigen Mittwoch ließ mich da dann trotz mittelmäßigen Erfolgsgefühls relativ kalt: Die verantwortliche Drüse zur Produktion der Nervosität hat in der vergangenen Woche wohl genug Überstunden geleistet. Hoffentlich hat sich der ganze Stress gelohnt, und ich werde in die zweite Runde zum mündlichen Auswahlverfahren zugelassen. Und dann bin ich erneut ein gefundenes Fressen für sich anschleichende Aufregung

Nina Bischoff ist 19 Jahre alt und in der 13. Klasse des Helmholtzgymnasiums

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