Kindergarten "Am Storchennest" in Gold: Aufwachsen mit Storch und Schaf
Der Kindergarten „Am Storchennest“ in Golm wird 70 Jahre alt
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Die Storchenhochzeit wurde bereits gefeiert, das Storchennest ist besetzt. Jetzt warten die rund 60 Kinder aus der Golmer Kita „Am Storchennest“ gespannt auf klappernden Nachwuchs. Doch bevor es so weit ist, steht zunächst ein ganz anderes Ereignis an: Der Kindergarten feiert am heutigen Freitag sein 70-jähriges Bestehen. Ein stolzes Alter, findet Leiterin Carola Tietz. „Es ist schon etwas Besonderes und wir feiern das auch gebührend mit vielen Ehemaligen, den Eltern und natürlich den Kindern“, so die 54-Jährige.
Schon die ganze Woche gab es immer wieder Höhepunkte, wie eine Schatzsuche, den Geschwisternachmittag oder auch ein großes Indianerfest. „Ich empfinde ja eigentlich jeden Tag hier als wunderbares Abenteuer“, sagt Tietz lachend. „Aber diese Woche geben wir uns doch noch mal besondere Mühe.“
Über die Entstehung des Kindergartens seien nicht viele Details bekannt, wie sie sagt. Man wisse nur, dass das Haus 1919 als Gaststätte „Am Golmer Rutschberg“ in Betrieb genommen und schon vor 1940 teilweise als Kinderbetreuungsstätte genutzt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs war das Haus geschlossen, die Fenster und Türen mit Brettern vernagelt. Wenige Tage nach Kriegsende 1945 eröffnete die damals 16-jährige Ilse Kehler den Kindergarten neu und leitete ihn mit Ingrid Häberle. Wie lange sie genau Leiterin war, ist nicht bekannt. „Ich weiß auch leider nicht, aus welchem familiären Umfeld sie kam oder was sie bewegt hat, das Haus neu zu eröffnen“, so Tietz. „Soweit ich weiß, wohnt Frau Kehler heute noch in Golm. Sie ist auch zur Feier eingeladen, hat sich aber noch nicht zurückgemeldet.“
Bis 2001 hatte die Kita auch noch Mitbewohner: Eine Familie Wiese hatte im Obergeschoss des Hauses ihre Wohnung. Heute ist dort der Bereich für die Vorschulkinder. Die Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren werden „am Storchennest“ von sieben Kollegen in vier Gruppen betreut. Seit 2005 hat der Sportservice Brandenburg die Trägerschaft inne, mit dem das „Bewegungs- und Gesundheitsorientierte Konzept“ Einzug gehalten hat. „Wir sind eine Bewegungskita“, so Tietz, die das Haus schon seit 1992 leitet. „Das heißt, wir sind immer an der frischen Luft und bieten ganz viele Aktivitäten an.“
Unter anderem gibt es Rückenschule, Schwimmunterricht und musikalische Früherziehung. Im Jahr 2007 wurde eine kleine Sporthalle eingeweiht, in der es sogar eine Kletterwand gibt. Zu Anfangszeiten der Kita sind die Kinder noch auf dem Reiherberg spielen gegangen, bis Anfang der 70er-Jahre ein Spielplatz auf dem Gelände gebaut wurde. Inzwischen können sich die Kinder auf 1400 Quadratmetern Freifläche austoben und sogar Tiere auf den Nachbargrundstück beobachten, auf dem sich Hühner und Schafe tummeln. Und natürlich gibt es auch das große Storchennest, auf das die Kinder vom Spielplatz aus einen perfekten Blick haben. „Es ist eben sehr ländlich hier“, sagt Tietz lachend. „Aber genau das mögen wir alle hier so.“ Sarah Kugler
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