
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Augen-Blicke im Bildungsforum
Übungen für müde Augen gab es erstmals in der neuen Reihe „Lunchpaket“
Stand:
Wenn Marianne Boness durch den Raum geht, schaut sie anders als andere. Da ist irgendwas mit ihren blauen Augen, wie sie sie bewegt und wohin sich ihre Augäpfel drehen. Sie schleicht herum und schaut nach links und rechts, aber nicht hektisch, sondern eher staunend, als sähe sie in jeder Ecke etwas besonders Schönes.
Marianne Boness ist Körpertherapeutin und hat sich seit den 1970er-Jahren „mal näher mit den Augen befasst“. Sie lebt in Berlin, aber manchmal kommt sie auch nach Potsdam, wie vergangenen Mittwoch. Im Bildungsforum hielt sie einen 30-minütigen interaktiven Vortrag über das Sehen. Pünktlich zur Mittagspause, so die Ankündigung, dürfe man den computergeschädigten Augen eine kurze Ruhephase gönnen.
Und schon legt sie los. Sätze wie „Machen Sie die Afrikanerin! Machen Sie die Goldmarie! Und jetzt einmal Sakkadenwackeln, bitte!“ fallen. Wie bitte? Die Afrikanerin machen heißt, den Hals recken und nach oben gucken, die Goldmarie machen heißt, die Hände weit gespreizt zum Himmel strecken, damit das imaginär herunterfliegende Gold hindurchrieseln kann und „Sakkadenwackeln“ heißt, na ja, die Augen irgendwie bewegen. Ob der ungewöhnlichen Winkel schmerzt das mitunter, aber es helfe, die Sehorgane jung zu halten. Wie genau, erklärt Boness ausführlich. Die Teilnehmer machen brav mit. Etwa 14 sind gekommen, einige schreiben mit, andere amüsieren sich hörbar über die erfrischende Vortragsweise.
„Sehr unterhaltsam“ sei die Veranstaltung gewesen, sagen Dominik Melzer und Selina Simmen später. Sie arbeiten in der Stadt- und Landesbibliothek nebenan und nehmen die gezeigten Übungen als Inspiration für den Alltag mit. Boness ist überzeugt, dass diese helfen. Früher, so sagt sie, habe sie 2,75 Dioptrien gehabt und eine Brille getragen. Durch drei, vier Jahre Augentraining sehe sie heute auch ohne Gläser scharf. Wissenschaftlich nachgewiesen ist die Wirksamkeit der Augenmuskel-Übungen allerdings nicht. „Die Medizin ist nicht daran interessiert, weil das kein Geld bringt. Pillen und Brillen dagegen schon“, begründet Boness.
Die Veranstaltungsreihe „Lunchpaket“ findet an jedem zweiten Mittwoch um 12.30 Uhr im Bildungsforum statt. Dann präsentieren die Stadt- und Landesbibliothek, die Volkshochschule „Albert Einstein“ und die Wissenschaftsetage ein wechselndes Programm. Der Eintritt inklusive Imbiss kostet fünf Euro. Rita Orschiedt
Rita Orschiedt
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