Landeshauptstadt: Augenmerk auf Radfahrer
Polizeichef Ralf Marschall sprach mit Potsdamern über die Unfallbilanz der Stadt
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Polizeichef Ralf Marschall sprach mit Potsdamern über die Unfallbilanz der Stadt „Eigentlich müssten ihre Enkel hier sitzen“, begann Ralf Marschall, Leiter des Schutzbereiches Potsdam, seine Ausführungen beim Verkehrsforum der Potsdamer Verkehrswacht am Montag Abend. Und in der Tat: Die rund 40 Anwesenden – vorwiegend Senioren – die sich von dem Polizeioberrat über die Unfallbilanz in der Stadt aufklären ließen, sind wahrlich nicht die Übeltäter auf den Straßen der Landeshauptstadt und des Umlandes. Marschall: „Wir müssen uns mehr um die 18- bis 24-Jährigen kümmern.“ Erfolge konnte die Polizei in den vergangenen Jahren dabei bereits verzeichnen. Während es 2001 noch 5424 Unfälle auf Potsdams Straßen gab, waren es im vergangenen Jahr noch 5042. Die Unfälle unter Alkoholeinfluss gingen dabei von 102 auf 80 zurück, jene wegen überhöhter Geschwindigkeit nahmen von 223 auf 134 ab, und auch die Unfälle wegen nicht beachteter Vorfahrt sanken von 589 auf 389. Trotzdem, so Marschall, liege das Land Brandenburg in der bundesweiten Unfallstatistik im vorderen Drittel. „Innerhalb von zehn Jahren“, so der Schutzbereichsleiter, „wollen wir aber unterm Bundesdurchschnitt liegen.“ In der Stadt Potsdam seien vor allem die Zeppelin-/ Lennéstraße, Großbeeren-/ Wetzlarer Straße, die Auffahrt zum Sterncenter, die Nuthe-/ Max-Born-Straße sowie die Fritz-Zubeil-/ Wetzlarer Straße als Unfallschwerpunkte zu nennen. Oft könnten nötige bauliche Veränderungen wegen fehlenden Geldes nicht durchgeführt werden. Auch demnächst werde sich die Polizei zunehmend den Radfahrern im Straßenverkehr widmen – sie seien oftmals Opfer und Verursacher eines Unfalls. Die PDS-Landtagsabgeordnete Anita Tack kritisierte hingegen den Entwurf des Verkehrssicherheitsprogrammes des Landes. „Er ist noch unzureichend“, so die Politikerin. „Wichtige Forderungen wie etwa die 0,0 Promille-Regelung oder die Lichtpflicht am Tage sind nicht enthalten.“ In den Lehrplänen müsse zudem die Mobilitätserziehung verankert werden. Im Publikum wurden Rufe nach mehr Präsenz der Polizei laut, es wurde aber auch an die Arbeit der Verkehrshelfer zu DDR-Zeiten erinnert. hm
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