Landeshauptstadt: Aus dem Stadthaus in Speers Büro

Sven Heise ist erst 37 Jahre alt – aber er arbeitet schon 18 Jahre in der Potsdamer Verwaltung. Morgen allerdings hat Heise seinen letzten Tag im Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße: Ab Montag ist der gebürtige Hallenser Büroleiter von Finanzminister Rainer Speer (SPD).

Der Wechsel wurde in der Verwaltung lange geheim gehalten – schließlich geht mit Heise nicht nur der kommissarische Chef des Servicebereichs Finanzen, sondern auch ein ausgewiesener Finanz- und Haushaltsexperte. Heise bereitete die Umstellung des städtischen Haushalts auf die „Doppik“ – also die betriebswirtschaftliche Abrechnung – mit vor, kümmerte sich um Bürgerhaushalt und Bürgerkommune. Jetzt werden seine Aufgaben andere sein: Als Büroleiter müsse man ein „Generalist“ sein, sagt Heise, sich in Themen schnell einarbeiten können und „ein glückliches Händchen“ haben. Dass Minister Speer als manchmal etwas grummelig gelte, davon „habe ich noch nichts gehört“, so Heise, der auch Beisitzer im Potsdamer SPD-Vorstand ist, diplomatisch. Das Stadthaus verlasse er „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Vor 18 Jahren hatte er eigentlich eine Wohnung in Potsdam gesucht, in der Verwaltung angefragt – und die fragte den Facharbeiter für Datenverarbeitung zurück, ob er nicht auch einen Job brauche. Heise baute die Wohnungstauschzentrale mit auf, wurde später stellvertretender Chef der Wohnungsaufsicht und wechselte ins Rechnungsprüfungsamt. Nebenbei absolvierte Heise ein Direkt- und Abendstudium – er ist studierter Verwaltungsbetriebswirt und Informatikbetriebswirt. Unter Oberbürgermeister Matthias Platzeck (SPD) wechselte Heise in die Stabsstelle Verwaltungsreform, die später in den Bereich von Kämmerer Burkhard Exner (SPD) umzog. Die dort nun freie Stelle ist bereits ausgeschrieben. Exner bedauert den Weggang Heises zwar, doch er sieht auch einen Vorteil: Mit Heise sei „die kommunale Sicht auch auf der Landesebene gut vertreten“. SCH