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Landeshauptstadt: Aus der Schatzkammer

Das Humboldt-Gymnasium versteigert Bilder von Schülern und Profis

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Der Raum im obersten Stock des Humboldt-Gymnasiums ist so etwas wie die Schatzkammer der Schule: mit alten Holzschränken, in denen großformatige Bilder und Zeichnungen lagern, Skulpturen aus Gips, die obenauf stehen, Pinselfässer auf dem Lehrertisch und jenseits der Fenster die Baumwipfel hinter der Heinrich-Mann-Allee. Hier werden seit Jahrzehnten junge Menschen in der Malerei geschult – in einer besonderen Atmosphäre und von besonderen Pädagogen. Hubert Globisch war wohl der bekannteste unter ihnen. Der vor zehn Jahren verstorbene Potsdamer Maler und Grafiker unterrichtete in den 60er-Jahren Kunst am Humboldt-Gymnasium.

Aus der Arbeit in diesem Raum sind nicht selten Künstler hervorgegangen, die heute in der Potsdamer Kunstszene fest verankert sind. „Die Kunst hat seit Hubert Globisch an dieser Schule Tradition“, sagt Ronald Siemer, Kunstmanager und Elternvertreter. Man habe nie den Eindruck, ergänzt Kathrin Ludwig, eine der drei jetzigen Kunstlehrerinnen, „dass man mit dem Fach nur geduldet ist, sondern wirklich geachtet.“ Die Kunst sei hier immer auf hohem Niveau und von Herzen gearbeitet.

Am kommenden Dienstag werden Werke aus der Schatzkammer der Öffentlichkeit präsentiert. Zum ersten Mal veranstaltet die Schule eine Kunstauktion, bei der mehr als 20 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken von jetzigen Schülern, ehemaligen Lehrern und Absolventen versteigert werden. Darunter Werke von Joachim Palm, der, so Siemers, Galeriepreise von rund 500 Euro erzielen würde, Stephan, Velten, Jana Wilsky, Klemens Kühn, Marlene Menke und eben auch von Hubert Globisch. Auch Arbeiten jetziger Schüler werden dabei sein.

Die Kunstauktion ist eine von mehreren Veranstaltungen und Projekten der Potsdamer Schule in diesem Jahr. „2014 ist das Aktionsjahr der Schule“, sagt Elternvertreterin und Mitinitiatorin der Kunstauktion, Steffi Schweden. Vor wenigen Wochen vorgestellt wurde bereits die neue Fassung der Schulchronik, ein Filmfestival sowie einen Spendenlauf solle es demnächst geben, so Schweden. Ziel all dieser Aktionen: Geld zu sammeln für die Ausstattung der derzeit im Bau befindlichen Aula. Zwar sollte eigentlich die Stadt die Kosten für Bau und Inneneinrichtung übernehmen, doch der Förderverein der Schule hat sich bereit erklärt, die rund 48 000 Euro für eine ausziehbare Tribüne selbst zu tragen, um der Schule im Gegenzug größere Freiheiten in der baulichen Gestaltung des oval angelegten Mehrzweckgebäudes zu ermöglichen.

„Wir haben an dem Abend aber nicht nur die öffentliche Auktion“, sagt Schweden, „sondern auch eine Ausstellung im Entrée. Über den Abend lang sollen dort Werke von Künstlern und Schülern in einer Art stillen Auktion präsentiert werden, bei der ebenfalls Gebote abgegeben werden können.“ Auch eine blinde Auktion haben die Organisatoren geplant: Auf ein unter einem Tuch verstecktes Werk kann geboten werden – erst nach Ende der Auktion werde klar sein, ob es sich um die Arbeit eines Schülers oder eines Profis handele, so Siemers, der selbst schon als Auktionist tätig war und den Abend zusammen mit einem Schüler moderieren wird.

Einen Querschnitt der verschiedensten Künstlergenerationen verspricht Ronald Siemers für die Auktion. Viel Werbung für diese erste Kunstauktion des Humboldt-Gymnasiums hat Marketing-Expertin Steffi Schweden auch gestreut: Prominente wie Günther Jauch und Wolfgang Joop hat sie angeschrieben, aber auch Ärzte und Zahnärzte. Schließlich könnten sie sich an dem Abend mit Kunst für ihre Räumlichkeiten eindecken, sagt Schweden. Damit diese eine wenig von dem Esprit des Kunstunterrichts am Humboldt-Gymnasium weitertragen.

1. Kunstauktion des Humboldt-Gymnasiums am 29.April um 18 Uhr in der Aula der Schule, Heinrich-Mann-Allee 103

Grit Weirauch

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