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Sport: Aus der Traum

Davis-Cup-Team blieb gegen Argentinien chancenlos

Stand:

Bamberg - Thomas Haas saß am Samstagabend konsterniert auf dem Podium, die dunkle Baseballmütze tief ins Gesicht gerückt. Seinen leeren Blick konnte sie dennoch nicht verbergen. Viel hatte sich Haas von seiner Rückkehr ins deutsche Team erhofft, mehr noch, geträumt hatte der 33-Jährige. Von seinem größten Wunsch seit Kindertagen, dem Davis-Cup-Sieg, der sich für ihn endlich erfüllen sollte. Doch nachdem Haas an der Seite von Philipp Petzschner im Doppel unterlegen war und es damit 3:0 für Argentinien stand, wusste Haas, dass es wohl ein ewiger Traum bleiben würde. Die bittere Realität heißt nun Relegation statt Viertelfinale. Statt um den Pokal kämpfen die Deutschen gegen den Abstieg aus der Weltgruppe. Den einzigen Punkt für die deutsche Mannschaft holte Debütant Cedrik-Marcel Stebe im letzten Einzel. Der 21-Jährige aus Vaihingen/Enz gewann mit 7:6 (7:1), 7:5 gegen den argentinischen Doppelspezialisten Eduardo Schwank.

Ob Haas dann im September noch dabei sein würde, wusste er selber nicht. „Bis dahin kann so viel passieren“, sagte er, „es ist alles zu weit weg.“ Sie waren dicht dran gewesen am Samstag, es nach dem verpatzten Auftakt zumindest in die Verlängerung am Sonntag zu schaffen. Philipp Petzschner hatte im ersten Einzel einen rabenschwarzen Tag gegen Juan Monaco erwischt und sich selbst die Note fünf für seinen Auftritt verpasst. Florian Mayer brauchte sich dagegen nichts vorzuwerfen, er hatte sehr gut gespielt, doch David Nalbandian wusste auf alles die bessere Antwort. So stand es vor dem Doppel von Haas und Petzschner schon 0:2. Trotzdem gingen die Deutschen mit 2:0 in den Sätzen in Führung. Petzschner vergab die Chance auf einen Breakball beim 4:4 im dritten Satz, danach kippte die Partie. Nalbandian und Eduardo Schwank gewannen in fünf Sätzen. „Es ist schwer zu glauben, dass wir dieses Match verloren haben“, sagte Teamchef Patrik Kühnen, „nur ein paar Punkte hier und da waren entscheidend.“ Seine Spieler hätten an diesem Wochenende alles versucht, fügte er hinzu, aber Argentinien sei eben einen Tick besser gewesen.

Am Sonntag stand es nach dem Match zwischen Florian Mayer und Juan Ignacio Chela (5:7, 5:7) sogar 0:4, und gewisse Misstöne waren nicht zu überhören. „Ich finde es schade, dass Philipp nicht mal gekommen ist“, sagte Haas, gemeint war der erkrankte Philipp Kohlschreiber. Seit dessen Absage am Mittwochnachmittag habe niemand mehr etwas von ihm gehört, stellte auch Kühnen nüchtern fest. Dass er nicht einmal zur moralischen Unterstützung aus München nach Bamberg angereist war, hatte die Mannschaft verärgert. Die Alleingänge Kohlschreibers sind nicht neu, dennoch wäre seine spielerische Qualität hilfreich gewesen. „Wir hätten ihn hier gebraucht“, sagte Thomas Haas.Petra Philippsen (mit dpa)

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