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Sport: Aus der Wärme ins Ungewisse

In Reykjavik will Turbine Potsdam einen großen Schritt Richtung Europacup-Halbfinale gehen

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In Reykjavik will Turbine Potsdam einen großen Schritt Richtung Europacup-Halbfinale gehen Von Michael Meyer Den Geruch hat Jennifer Zietz noch in der Nase. „Wir waren mit dem DFB auf der Insel unterwegs, die landschaftlich sehr schön ist, und haben auch in einer heißen Quelle, der Blauen Lagune, gebadet. Das Wasser dort war warm, hat aber gestunken wie faule Eier“, erinnert sich Turbine Potsdams Kickerin an ihren Island-Aufenthalt 2004. Im Juli letzten Jahres bestritt sie dort mit der deutschen U21 den Nordic-Cup. Wenn Zietz mit ihrem Verein heute in aller Frühe ab Tegel via Amsterdam nach Island fliegt, hat die 22-jährige alles andere als touristische Ziele vor Augen. Bei Valur Reykjavik will sie mit dem UEFA-Pokal-Verteidiger im Hinspiel des Europacup-Viertelfinales die Grundlagen für den Sprung ins Halbfinale legen. „Das wird kein Spaziergang“, ahnt Jenny Zietz. „Umsonst steht Reykjavik auch nicht im Viertelfinale.“ Die Nordländerinnen, die durch Siege gegen Norwegens Meister Røa Idrettslag Oslo (4:1), FC United Jakobstad Pietarsaari (Finnland/2:1) und den Pärnu FC (Estland/8:1) erstmals über die Vorrunde hinaus kamen, überraschten auch in der folgenden Qualifikation: Sie schlugen hier ZFK Mainac-Classic Ni (Serbien) 3:0 und KTZH Alma Ata (Kasachstan) 8:0. Schwedens Meister Djurgarden/Älvsjö schaffte erst im Schlussgang ein 2:1 über Valur. Verteidigerin Asta Arnadottir, die Mittelfeldspielerinnen Laufey Olafsdottir und Dora Stefansdottir sowie die Stürmerinnen Margret Lara Vidarsdottir und Dora Maria Larnsdottir sind aktuelle Nationalspielerinnen Islands. Turbine-Torfrau Nadine Angerer, die seit dem letztjährigen UEFA-Cup-Aufeinandertreffen mit Djurgarden/Älvsjö en- ge Kontakte mit Stockholm unterhält, machte sich inzwischen telefonisch bei Jane Törnquist schlau. „Reykjavik hat gro- ße Spielerinnen, die den typischen skandinavischen Fußball mit langen Bällen nach vorn spielen und die konditionell stark sind“, lauteten ihre Informationen, die sie an Potsdams Trainer Bernd Schröder und an die PNN weiter gab. Schröder ist angesichts einiger Ungewissheiten denn auch vorsichtig. „Entscheidend wird sein, wie wir mit dem dortigen Klima und den Bodenverhältnissen klar kommen.“ Aus 20 Grad Wärme düst Turbine heute auf die Vulkaninsel mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. „Vielleicht schneit es am Sonntag sogar“, befürchtet Schröder, der von seiner Mannschaft – in der sich Peggy Kuznik noch mit Oberschenkel- und Isabel Kerschowski mit Patellasehnen-Problemen plagen – fordert: „Wir müssen unser eigenes Spiel durchbringen, dann können wir dort erfolgreich sein.“ Jennifer Zietz sieht es ebenso: „Wichtig wird vor allem sein, dass wir wieder richtig in Fahrt kommen. Mehr als am Mittwoch beim Pokalspiel in Essen.“ Dass Islands Kickerinnen nicht zu unterschätzen sind, erlebte sie im vergangenen Jahr beim U21-Nordic-Cup am eigenen Leib: Deutschland verlor in Thors-vollur gegen die Gastgeberinnen das Spiel um Platz fünf mit 5:6 im Elfmeterschießen.

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