Landeshauptstadt: Aus für Bisonpark Krügersdorf Nach illegalem Ausbau vorläufig geschlossen
Krügersdorf - Eine Bisonherde grast auf einer Koppel in Krügersdorf bei Beeskow. Die massigen dunkelbraunen Wildrinder mit den gebogenen Hörnern wirken imposant, besonders wenn sie dem Leitbullen in schnellem Tempo folgen.
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Krügersdorf - Eine Bisonherde grast auf einer Koppel in Krügersdorf bei Beeskow. Die massigen dunkelbraunen Wildrinder mit den gebogenen Hörnern wirken imposant, besonders wenn sie dem Leitbullen in schnellem Tempo folgen. Die nordamerikanischen Bisons waren bisher eine Besucherattraktion in Ostbrandenburg. Mehr als 10 000 Schaulustige kamen jährlich von Mai bis Oktober in den etwa 40 Hektar großen Bisonpark Krügersdorf, um bei nachgespielten Jagdszenen, Indianer-Shows und Reiterkunststücken Westernatmosphäre zu erleben.
Doch in dieser Saison bleiben die Tore der Anlage geschlossen. Besucher haben keinen Zutritt mehr, die GbR Krügersdorfer Hirschgut als Betreiber ist auch telefonisch nicht zu erreichen. Der Park sei 2009 „wegen behördlicher Differenzen“ geschlossen, heißt es auf der Internetseite des Bisonparks.
Knackpunkt ist offenbar die Nutzungsart des Bisonparks. Würde er als reiner Landwirtschaftsbetrieb geführt, gäbe es wohl keine Probleme. Aber in Krügersdorf entstand auch ein Erlebnispark für Touristen, der aus Behördensicht so nicht statthaft ist. Unter touristischen Gesichtspunkten darf nach Ansicht des Bauordnungsamts des Landkreises Oder-Spree auf dem Gelände nichts ohne Baugenehmigung errichtet werden. Was also an Gebäuden auf dem Gelände steht, ist demnach illegal. Das betrifft das gastronomisch genutzte Blockhaus ebenso wie das Kassenhäuschen, den Streichelzoo oder das Tipi-Dorf. Ein Bebauungsplan müsse her, fordert die Kreisbehörde. Denn der Bisonpark liegt im sogenannten Außenbereich, also außerhalb von Ortschaften, und da gelten laut bundesdeutschem Baugesetz strenge Regeln. „Ohne einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan widerspricht die gewerblich-touristische Nutzung dem Flächennutzungsplan der Stadt Beeskow“, erläutert Behördenleiter Siegbert Schödel.
„Das ist doch kein kommerzieller Betrieb, sondern eher ein Hobby“, rechtfertigte sich Bisonpark-Gründer Michael Thiele-Scherwass im vergangenen Jahr.Publikumsträchtige Feste wie das Bisontreiben zu Pfingsten gebe es letztlich nur viermal im Jahr. „Alles, was wir an Eintrittsgeldern einnehmen, stecken wir direkt wieder in die Anlage“, beteuerte er. 50 000 Euro Planungskosten, die laut Gebührenordnung für das Aufstellen eines Bebauungsplans anfallen würden, könnte die GbR seinen Angaben zufolge nicht zahlen. Weder Bauordnungsamtsleiter Schödel noch Beeskows Bürgermeister Fritz Taschenberger (SPD) haben seit Gesprächen Ende 2008 wieder etwas von den Bisonpark-Betreibern gehört.
„Es ist schon bitter, da werden bestimmt einige Besucher vor verschlossenen Türen stehen“, sagt der Krügersdorfer Steffen Kukral. Er hatte gemeinsam mit Thiele-Scherwass den Bisonpark aufgebaut, sich jedoch vor Jahren mit einem eigenen Reiterhof selbstständig gemacht.
Auch Kukral, der quasi als Subunternehmer auf der Anlage Western-Ferienlager für Kinder organisierte, erhielt nur eine zweizeilige Mitteilung über das Aus des Bisonparks zumindest für dieses Jahr. Direkten Kontakt hatte er zu den Betreibern schon länger nicht mehr. Bernd Kluge
Bernd Kluge
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