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Landeshauptstadt: Aus für Flammkuchen

Imbiss in der Brandenburger Straße muss schließen

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Die Markise ist ab, elsässische Flammkuchen und belgische Waffeln gibt es in der Brandenburger Straße 60a nicht mehr. Der Imbiss hat jüngst schließen müssen, weil Inhaber Curt Bösenberg einen langwierigen Rechtsstreit gegen seinen Vermieter, den Berliner Investor Gijora Padovicz, verloren hat. Am Montag ist endgültig die Übergabe. Der langjährige Wirt Bösenberg – in Berlin betrieb er bis 2004 den einzigen Bratwurststand am Brandenburger Tor – kann die Niederlage bis jetzt noch nicht ganz fassen: „So etwas habe ich in meinem gesamten Berufsleben noch nicht gelebt.“ Und er ist sich sicher: Sein Vermieter habe ihn herausgeklagt, um in dem Haus mehr Miete zu kassieren.

Der Anwalt seines Vermieters sieht dies naturgemäß anders. „Mit seinem Imbiss hat Herr Bösenberg erhebliche Geruchsbelästigungen verursacht“, sagt Jurist Jens von Kietzell, der in der Wohnung über dem Flammkuchen-Imbiss wohnt – und zugleich Padovicz vor diversen Gerichten vertritt. Bösenberg habe in mehreren Punkten vereinbarte Pflichten nicht eingehalten, beispielsweise habe es keine Lüftungsanlage gegeben, so von Kietzell: „Herr Bösenberg hat sich durch sein rücksichtsloses Verhalten gegenüber anderen Mietern disqualifiziert.“ Bösenberg kontert: Der Jurist von Kietzell habe sogar Anlässe gesucht zu provozieren. Selbst Handgreiflichkeiten soll es gegeben haben.

Die Verfahren vor Gericht währen seit zwei Jahren – zunächst hatte Bösenberg am Landgericht obsiegt, am Oberlandesgericht jedoch hat Padovicz gewonnen. Das Gericht glaubte der Hausverwalterin und einer Frau, die sich für Zimmer über dem Imbiss interessierte. Beide schilderten laut vorliegenden Gerichtsakten detailliert, wie es in dem Haus nach heißem Fett gerochen habe – Bösenbergs Frau dagegen sagte als Zeugin, von dem Imbiss seien durch das Aufwärmen von Flammkuchen nur „normale, angenehme“ Gerüche entstanden. Das Gericht glaubte der Seite von Padovicz – und Bösenberg sucht nun neue Perspektiven für sein Imbissgeschäft: „Nach Potsdam komme ich aber wohl nicht zurück – zu teuer“ H. Kramer

H. Kramer

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