Links und rechts der Langen Brücke: Aus Not mit Vehikel

Links und rechts der Langen Brücke Günter Schenke über die bevorstehende Entscheidung über den Neubau eines Landtagsgebäudes Der bevorstehenden Entscheidung für den Landtagsneubau auf dem Stadtschloss-Areal ist eine große Mehrheit zu wünschen. Es gilt als sicher, dass CDU und SPD an einem Strang ziehen. Nicht absehbar ist, ob sich die PDS einen Ruck gibt und am Ende für diese aus Sicht von Stadtentwicklung und Außenwirkung alternativlose Variante votiert. Die Zeichen hierfür stehen schlecht. Besonders bedauerlich ist, dass sich Potsdamer PDS-Stadtverordnete sowie Anita Tack, die wie auch PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg für das Oberbürgermeister-Amt kandidierte, bei ihrer Ablehnung bleiben. „Hier wird aus der Not eine Tugend gemacht“, argumentiert PDS-Verordnete Brigitte Oldenburg. Und Hans-Jürgen Scharfenberg brachte auf dem Stadtforum Donnerstagabend vor, der Landtag würde als „Vehikel“ für das Stadtschloss benutzt und das Parlament „in die Schlosshülle gepresst“. Anita Tack gar beharrt auf der Landtagsversion von 1995 auf dem Gelände der Speicherstadt, die wegen der gescheiterten Fusion mit Berlin zu den Akten kam. Die Argumente sind Ausdruck einer Schloss-Phobie, obwohl es gar nicht um ein Schloss geht. Hierzu passt Scharfenbergs Vorschlag, den Landtag auf den Standort des früheren Palastes Barberini zu schieben. Während aber die Mitte eine neue Qualität durch Bebauung braucht, benötigt sie das Havelufer nicht. Es könnte frei und grün bleiben oder werden. Auf dem Schlossstandort hingegen ist es nötig, aus der Not eine Tugend zu machen und zwar mit dem Landtag als „Vehikel“.

Günter Schenke